Wie lange wird es die Wirtschaftshilfe in Esslingen noch geben? Dieser Frage wird sich der Gemeinderat im Herbst stellen müssen. Hinter den Kulissen wird gemunkelt: „Eine solche Einrichtung wird heutzutage nicht mehr gebraucht, es gäbe Alternativen, die Haushaltslage verlangt Opfer.“ Anders äußert sich Stadtrat Tobias Hardt: „Die Coronakrise hat besonders die Ärmeren in unserer Gesellschaft getroffen und deren Haushaltskasse ist ebenso leer. Der ökologische Sozial-Laden in der Sirnauer Straße ist auch Dank des Leiters der Wirtschaftshilfe für Einige zum sozialen Halt geworden. Die Mitarbeiter erbringen zudem sonst nicht bezahlbare Umzugshilfen und Haushaltsauflösungen. Will man das aufgeben? Die Alternative sehe ich im Übrigen auch nicht.“
Die Stadt kaufte 2019 das Grundstück in der Küferstr. 13/1 für den Bau einer neuen Bücherei. Bekanntlich entschieden sich die Esslinger für den Standort in der Heugasse. Jetzt will die Stadt das Grundstück wieder loswerden. Nur steht hier der Diakonieladen, ein Kaufhaus für Menschen mit wenig Geld. Unter den Beschäftigten sind Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt kaum eine Chance hätten. „Und sie machen ihre Sache sehr gut“, konnte sich Tobias Hardt vor kurzem selbst überzeugen. Im Diakonieladen werden Rat und Tat großgeschrieben.
Beide Einrichtungen haben nicht nur eine soziale Funktion. Nachhaltigkeit wird sowohl im Diakonieladen als auch in der Wirtschaftshilfe verwirklicht. Waren, die in dem einem Haushalt nicht mehr benötigt werden, die aber noch brauchbar sind, können preiswert an Andere weitergegeben werden. Das spart Rohstoffe, vermindert das Abfallvolumen und schont die Umwelt.
Beide Einrichtungen sind in der Stadtmitte und genau da gehören sie hin. DIE LINKE sieht die Stadt durchaus in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass alle Menschen in der Innenstadt einkaufen können und dort gerne verweilen. Dazu gehört der Erhalt beider Einrichtungen.