Foto: Gudrun Limberger
Man könnte meinen, der Klimawandel findet in Esslingen nicht statt. Gebaut wird immer größer und höher, Maßnahmen zur Senkung der hohen Sommertemperaturen, grüne Inseln und Wasserwege, sucht man oft vergeblich. So auch in Pliensauvorstadt, hier wird sogar der einzige Sportplatz bebaut. Dass die Ausmaße von Bauvorhaben angemessen bleiben, ist eines der großen und aufwändigen Themen des Bürgerausschusses (BA). Wie die dafür notwendige Kommunikation zwischen Stadtverwaltung und den BAs verbessert werden kann, haben beide Seiten nun gemeinsam erarbeitet. Außerdem soll es für Pliensauvorstadt ein ISEK geben – ein Gesamtplanungskonzept für die Stadtteilentwicklung, für das sich der BA seit Jahren einsetzt. Denn wo massiv gebaut wird, muss die Infrastruktur mitwachsen, braucht es Schul- und Kindergartenplätze, Ärzte, Einkaufsmöglichkeiten, ein Verkehrskonzept und eine Gesamtbetrachtung des Stadtteils. Aber noch bevor das ISEK steht, wird der BA schon wieder überrascht von einer Planung, die den Stadtteil stark betreffen und verändern wird. Es geht um den Radschnellweg Neckartal und die jüngst von Stadt und Land präferierte Trasse Süd. Obwohl die Trasse Nord im Variantenvergleich die offensichtlich bessere wäre, soll die Strecke nun überwiegend aus Naturschutzgründen südlich des Neckars verlaufen. Vorgeschlagen wird die Streckenführung u. a. über die Weilstraße, mitten durch Pliensauvorstadt, vorbei an Schulen, Kitas, dem Pflegeheim, über den Roten Platz. Was sich leider liest wie ein Aprilscherz, könnte schon bald konkretes Vorhaben sein. Denn am 06.02. tagt hierüber der Mobilitätsausschuss des Gemeinderats. Die Auswirkungen für den Stadtteil sind kaum abzusehen, aber man kann sich vorstellen, welche Konflikte und Gefahren tausende tägliche Begegnungen zwischen Fußgängern, Autofahrern und Radpendlern bedeuten. In Zeiten des Klimawandels macht ein Radschnellweg Sinn. Die aktuelle Planung muss jedoch dringend überdacht werden.