Foto: Sigrid Altherr-König
Bei der Veranstaltung »Im Schatten des Gaza-Kriegs: Die Spirale der Gewalt im palästinensischen Westjordanland und in Ostjerusalem: Erlebte Siedlergewalt in der Westbank.« berichtete Rudolf Rogg, der 2023 für pax christi am Ökumenischen Begleitprogramm in Palästina und Israel des Ökumenischen Rats der Kirchen teilgenommen hat, über die Gewalt von Siedlern. In letzter Zeit werden sie deutlich unterstützt durch Militär und Polizei gegen Palästinenser in den besetzten Gebieten. Gewalttätige Angriffe auf die Bewohner in den South Hebron Hills, wo Rogg eingesetzt war, breiteten Angst unter den Bauern und ihren Familien aus. Die Präsenz von internationalen Beobachtern konnte dabei schlimmere Übergriffe verhindern, aber Beobachter können nur zeitweise unterstützen. Die Zerstörung von frisch ausgesäter Gerste, die Vertreibung von Herden aus ihren Weidegründen bis zu Tötung von Lämmern und inzwischen auch Schafen, machen ein Überleben extrem schwierig. Der Kampf um Wasser kommt hinzu. Immer wieder werden Ställe, Hütten und Häuser zerstört, ebenso wie Schulen, die auch mit Hilfe der EU und auch Deutschlands gebaut werden konnten. So wurde zum Beispiel die Grundschule von Isfey al Fauqa am 23.11.2022 abgerissen, auch die wieder errichteten Zelte. Jetzt haben die Kinder dort keine Unterrichtsmöglichkeit mehr.
Beispielhaft schilderte Rogg das Schicksal des Bauern Ibril, den EAPPI im Frühjahr 2023 noch zu schützen vermochte. Er wurde nach dem 7.10. sieben Mal festgenommen, 130 seiner zum Teil 40 Jahre alten Olivenbäume wurden entwurzelt, sechs Schafe wurden vergiftet, sein Agrarwerkzeug gestohlen, sein Haus einschließlich Solaranlage zerstört und seine Behelfsunterkunft abgerissen. Auf diese Weise hat er seinen Hof verloren. Im Vortrag von Herrn Rogg wurde deutlich, wie sehr Menschen in Israel und Palästina sich in verschiedenen Gruppen engagieren und überhaupt nicht über einen Kamm geschoren werden können. Es gilt immer, zu unterscheiden.