Foto: https://sensor.community/en
Wegen des Verkaufsverbot von Pyrotechnik konnten viele Esslinger an Silvester durchatmen. Nicht überall: Das Feinstaub-Messnetzwerk www.sensor.community hat auf dem Zollberg auch 2020/21 Höchstwerte gemessen.
Was völlig unterschätzt wird, ist die besondere Giftigkeit der Luftverschmutzung durch Pyrotechnik und Böller. Pyrotechnik besteht aus Treibladung, Brennstoff und Flammenfärbende Stoffe. Die Treibladung besteht aus Kaliumnitrat, Holzkohle und Schwefel. Als Brennstoff werden anorganischer Kohlenstoff, roter Phosphor oder auch Schwefel verwendet. Mittels Bariumverbindungen werden grüne Effekte erzeugt, während Kupfer für blaue Farbe sorgt. Für ein gelbes Feuerwerk werden Natriumverbindungen beigemischt. Rote Effekte werden mit Strontium ausgelöst, und Calciumverbindungen ergeben rot-orange Farben. Ursprünglich wurden auch hochgiftige Stoffe wie Arsen, Blei, Quecksilber oder Cadmium in der Pyrotechnik eingesetzt. Diese Komponenten sind heute nicht mehr zulässig. Unabhängige Analysen zugelassener Feuerwerkskörper haben jedoch ergeben, dass in einzelnen Produkten immer noch solche Stoffe nachgewiesen werden können. In handelsüblichen Feuerwerkskörpern wurden zudem Hexachlorbenzol(HCB)-Gehalte von 6 bis 41 mg/kg nachgewiesen, zulässig sind immer noch 50 mg/kg. HCB ist ein persistenter organischer Schadstoff (POP) und seine Herstellung und das Inverkehrbringen unterliegt seit 2004 globalen Verboten.
Auch wenn die Giftstoffmenge in einzelnen Raketen gering sein mag, so summiert sich die Gesamtmenge an Tagen wie Silvester schnell, wenn tausende Raketen auf einmal abgefeuert werden. Gerne verweist die pyrotechnische Industrie darauf, dass Arsen, Quecksilber, etc. nicht mehr eingesetzt werden. Diese Stoffe wurden zwar durch staatliches Eingreifen weitgehend herausgenommen, andere Schadstoffe bleiben enthalten und belasten die Gesundheit weiter.