Foto: Andreas Fritz
Die neue Ampel-Koalition hat den ökologischen Landbau zu ihrem Leitbild für eine nachhaltige Landwirtschaft gemacht. Und sie hat sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Die Öko-Landbaufläche soll bis zum Jahr 2030 auf 30 Prozent ausgeweitet werden – das ist mehr Ökolandbau als von der EU vorgegeben. Und dieses Ziel soll sich auch an der Ladentheke wiederfinden.
Bei uns in der Region werden zwischen 10 und 13 Prozent der Ackerfläche nach ökologischen Standards bewirtschaftet – im Landes- oder Bundesvergleich liegen wir damit gleich auf. Zu den 150 ökologischen Betrieben im Landkreis gehören auch die von Christa Brockhaus-Henzler und Matthias Schöllkopf, die auf Denkendorfer Gebiet ihre Biolandhöfe bewirtschaften. Bei einem Besuch auf dem Biohof Henzler konnte ich mir ein Bild davon machen, vor welchen Herausforderungen die Biolandwirtschaft aktuell steht.
Der Konzentrationsprozess in der Landwirtschaft nimmt immer mehr zu: Die Anzahl der Menschen, die eine Landwirtin und ein Landwirt ernähren, hat sich in den letzten dreißig Jahren verdoppelt – gleichzeitig hat jeder dritte Bauernhof in den letzten 20 Jahren aufgegeben. Und gerade in unserer Region steigt der Konkurrenzdruck auf die Flächen, auch durch Versiegelung. Sie werden knapp und die Pachtpreise verteuern sich stark – Ausgaben, die erst einmal wieder erwirtschaftet werden müssen. Auch mehr Verwaltungsarbeit und längere Fahrten zum Schlachthof machen die Arbeit der Bio-Landwirt*innen nicht einfacher.
Gleichzeitig ist die Ökolandwirtschaft vergleichsweise gut durch die Corona-Krise gekommen, dank regionaler Wertschöpfungsketten und der Direktvermarktung wie zum Beispiel in Henzlers Hofladen. Darin sehe ich eine große Chance: Denn Regionalität ist ein wichtiges Kriterium beim Kauf. Regionale Bio-Wertschöpfungsketten spielen eine wichtige Rolle für ein nachhaltiges Lebensmittelsystem und können ein wichtiger Baustein bei der Ausweitung des Ökolandbaus sein.