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Sulzgrieser Gespräche

Rituale · Brauch · Tradition

Foto: team Sulzgrieser Gespräche

 – Das mach ich immer so: Man muss gar nicht darüber nachdenken. Wenn der Wecker klingelt, drehen sich Geweckte nochmals um. Oder auch nicht. Dann folgen Duschen und Zähneputzen. Aber immer in derselben Reihenfolge. Solche Handlungsabläufe, die fast unbewusst ablaufen, heißen Rituale. Sie geschehen im Alltag, in der Schule oder am Arbeitsplatz.

Eine besondere Bedeutung haben Rituale in der religiösen Praxis. Manche Menschen beten morgens nach dem Aufwachen, zum Mittagsmahl oder abends vor dem Einschlafen. Anderen kommen Gebete nie in den Sinn. Alle halten sich aber unbewusst an eingeübte Regeln. Und dann gibt es auch noch Riten. Zum Beispiel Abläufe in gottesdienstlichen Feiern. Der Segen wird eben immer am Ende gesprochen.

Rituale sind – wie religiöse Riten – Bestandteile jeder Kultur, zu aller Zeit. Und sie sind Bausteine, Strukturen des Alltags. Sie prägten Lebensstile, bildeten „Mentalitäten“ – früher wie heute. Der Philosoph und Historiker Michel Foucault sprach von der Ordnung des Alltags, der Ordnung der Dinge und des Lebens.

Doch was einst – in sogenannten „Alltagsordnungen“ – fest verankert und für die Gemeinschaft bindend war, ist heute scheinbar frei verfügbar, nutzbar und montierbar: global, virtuell, individuell. Die Frage stellt sich daher heute neu: Wieviel Rituale braucht der Mensch?

Über Rituale, Riten, Tradition spricht die Kulturwissenschaftlerin Christel Köhle-Hezinger. Die Esslingerin, die lange an der Universität in Jena lehrte, hat sich seit ihrem Studium in Tübingen mit „Alltagskultur“ befasst.

„Sulzgrieser Gespräche“ zum Thema „Rituale Brauch Tradition“ am 4. Juni 2025 um 20 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Sulzgries in der Kelterstr. 21