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„Der unsichtbare Alltag pflegebedürftiger Menschen und ihrer Familien” lautete das Thema von Professorin Astrid Elsbernd von der Hochschule Esslingen bei der Mitgliederversammlung des Kreisseniorenrats (KSR). Aktuell beziehen circa fünf Millionen Menschen Leistungen aus der Pflegeversicherung. Etwa vier Millionen Menschen werden zuhause betreut. Davon etwa eine Million von ambulanten Pflegediensten.
Sorgen, so Dr. Elsbernd, bereite die Langzeitpflege. Denn schon jetzt herrsche ein gravierender Mangel an Pflegeheimplätzen. Insbesondere für hochgradig demenziell und psychiatrisch erkrankte Menschen sei es schwer, einen Platz zu finden. Außerdem gebe es in Baden-Württemberg viel zu wenig Kurzzeitpflegeplätze. Die Misere werde sich erhöhen, wenn es auch nicht mehr genügend ambulante Pflegedienste gebe, weil der Personalmangel in der Pflege schon jetzt gravierend sei. „Wir müssen die Rahmenbedingungen für Arbeitende in der Pflege verbessern“, so Elsbernd.
Ein weiteres Problem sei der Mangel an Haus- und Fachärzten, die in Pflegeheime kommen. „Es ist furchtbar, wir als Gesellschaft können uns so was nicht leisten.“ Für dringend notwendig hält sie eine Reform der Pflegeversicherung. „Wir sind eine reiche Gesellschaft und müssen das Problem lösen.“ Sie regte an, die Problematik in alle Altersgruppen hineinzutragen. „Wir müssen darüber als Gesellschaft diskutieren.“ Der KSR sieht hier großen Handlungsbedarf bei der Politik. “Die Versorgungs- aber auch die Finanzierungsstrukturen im Pflegewesen müssen korrigiert und angepasst werden. Kommunen müssen sich alters- und familiengerechter ausrichten. Nur so kann die familiäre Pflege gesichert werden,” so die beiden Vorsitzenden Gisela Rehfeld und Renate Schaumburg.