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Im Verwaltungsausschuss wurde am Montag ein sogenanntes “Quotenmodell für geförderten Wohnraum” diskutiert. Es geht um den Anteil geförderten Wohnraums der in Neubauten in Esslingen zukünftig eingehalten werden soll. Eine Quote von 50% Sozialwohnungen hört sich erstmal gut an. Aber im Kleingedruckten wird ein riesengroßes Schlupfloch aufgemacht, wenn es heißt: „Gegebenenfalls werden der Anteil geförderter Mietwohnungen und die Laufzeit der Belegungsbindung angepasst.“ Außerdem kann der Investor Wohnungen aus seinem Bestand zur Verfügung stellen. Bis zur Erstellung der ersten “Sozial”wohnungen nach diesem Konzept wird der Mietspiegel weiter ansteigen, so dass die vorgeschriebenen 33% günstigeren Mieten mehr als 10 € /m2 ergeben werden. Teure Wohnungen haben wir genug! In nur acht Jahren ist der Sozialmietwohnungsbestand in Esslingen um 46 Prozent geschrumpft. Zum 31. Dezember 2019 waren 819 Personen in der Notfallkartei verzeichnet. 644 Haushalte mit Wohnberechtigungsschein warten seit langem auf bezahlbare Wohnungen.
Auch wenn die 50% Quote erreicht werden sollte. müssen wir das Vorhaben aus ökologischen Gründen ablehnen, denn dann müssten, um alle Menschen mit Wohnberechtigungsschein zu versorgen, doppelt so viel Wohnungen gebaut werden wie Berechtigte vorhanden sind. Das würde eine enorme Zunahme der Flächenversiegelung bedeuten die in Esslingen auf keinen Fall verkraftbar ist.
Die neue Richtlinie verzichtet auf Belegungsrechte durch die Stadt Esslingen, und überlässt die Auswahl der bedürftigen Menschen dem künftigen Vermieter. In der Immobilienwirtschaft gibt es dazu den zynischen Ausdruck “CREAMING THE POOR” – die Reichen unter den Armen zu bevorzugen. FÜR Esslingen fordert die Gründung einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft, in der sie zu 100% Sozialwohnungen bauen und selbst bestimmen darf, wer in diesen Wohnungen wohnen wird. Mit Mieten maximal 7 € pro Quadratmeter für Neubau. Ältere Wohnungen entsprechend günstiger!