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Planspiel an der John-F.-Kennedy-Schule

Foto: Ines Rudel

Ein Mann und eine Frau sitzen an einem Tisch. Sie sagen nichts – nur Musik ist zu hören. Ein Wahlwerbespot der etwas anderen Art. „Nein“, korrigieren die Schüler gleich. „Das war der falsche Trailer.“ Bis der richtige Film gefunden wird, wird ein Video ihrer Klassenkameraden abgespielt: Ein Auto fährt vor. Die Hintertür wird geöffnet. Ein Mann steigt aus und redet: Freiheit und Sicherheit seien wichtig, Frauen dürften nicht weniger verdienen als Männer, der Markt könne nicht die ganze Wirtschaft regulieren – politische Inhalte seiner Partei für Soziale Demokratie (PSD).

Schüler des kaufmännischen Berufskollegs II an der John-F.-Kennedy-Schule in Esslingen haben das Thema „Bundestag“ auf dem Stundenplan stehen. Vier Mitarbeitende der Landeszentrale für politische Bildung organisieren dazu über den ganzen Vormittag und sechs Schulstunden hinweg ein Planspiel, in dessen Verlauf Schüler Politik leben, spüren und umsetzen dürfen. Zur Theorie könne im Unterricht viel erzählt werden, meint Lehrer Florian Leyrer. Doch in der Praxis blieben die Ergebnisse des Selbstgemachten, selbst Erlebten, selbst Erfahrenen besser hängen.

Die von den Schüler vertretenen Gruppierungen wurden an die Inhalte und das Auftreten der real im Bundestag vertretenen Parteien angelehnt, sagt Victor Kappel. Er und seine drei Kollegen von der Landeszentrale für politische Bildung nutzen den Morgen an der JFK, um politische Grundlagen zu vermitteln. Kurz wurde vor Beginn erklärt, was Koalitionen, was Fraktionen, was Regierungen sind. Dann ging es ans Praktische. Die einzelnen Parteien und ihre Programme wurden vorgestellt, und fünf Hauptthemen wurden ausgegeben und besprochen. Dann startete der Wahlkampf, und die 24 Schüler konnten ihre eigenen Spots drehen.