Foto: oh (BUND BV)
Aktuelle Meldung von dieser Woche: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat 19 Proben von konventionell angebauten Erdbeeren aus ganz Deutschland in einem Labor untersuchen lassen. Das Ergebnis: 15 der 19 Proben, also fast 80 %, wiesen Rückstände von Fungiziden auf! Zwei davon, nämlich Bupirimat und Penconazol, können das Hormonsystem beeinflussen. Sie wirken bereits in sehr geringen Konzentrationen und sollten nach Meinung des BUND schon längst verboten sein. Ein anderer der gefundenen Stoffe, nämlich das in vier Proben nachgewiesene Trifloxystrobin, ist dagegen als fortpflanzungsschädlich eingestuft. Vier weitere der nachgewiesenen Wirkstoffe sind hoch giftig für Wasserorganismen, das Fungizid Difenoconazol außerdem für Vögel.
Für uns Konsumenten sehr problematisch: gut die Hälfte der Proben enthielt zwei oder mehr dieser Wirkstoffe. Bei solchen “Cocktails” aus mehreren Pestiziden muss mit unerwarteten Wechselwirkungen zwischen den Stoffen gerechnet werden – das wird aber durch die gängige Art der Risikobewertung nicht ausreichend berücksichtigt.
Warum überhaupt werden in vielen konventionell bewirtschafteten Erdbeer-Plantagen solche Stoffe eingesetzt? Nun, Erdbeeren sind leider anfällig für Pilzerkrankungen – dem wollen die konventionellen Anbauer mit diesen chemisch-synthetischen Pestiziden entgegenwirken, oft sogar vorbeugend. Dass es auch anders geht, beweist der zertifizierte Ökolandbau: dort sind diese Stoffe tabu. Das bedeutet allerdings zusätzlichen Aufwand und Kosten!
Was also tun? Der BUND hat eine bundesweite Petition gestartet – darin fordert er bis 2030 mindestens eine Halbierung des Pestizideinsatzes, im Interesse der Konsumenten und der Umwelt. Aber man kann das Problem nicht allein den Erzeugern zuschieben – wir Verbraucher müssen umdenken: bereit sein, für gesunde Lebensmittel aus regionaler Produktion einen fairen Preis zu bezahlen. Und keine Erdbeeren usw. verlangen außerhalb der Saison!