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BUND Bezirksgruppe Esslingen

“Ozeanplastik” – was ist davon zu halten?

Foto: richcarey via canva.com

Manche Hersteller bewerben ihre Waren damit, sie seien aus “Ozeanplastik” hergestellt – z.B. Tüten, Trikots, Sportschuhe, Sonnenbrillen, Rucksäcke und anderes mehr.

“Ozeanplastik” – das ist Kunststoffmüll, der im Meer oder an Stränden aufgesammelt wurde. Die Werbebotschaft: so könnten die Meere wieder sauberer werden! Außerdem sei solches Recycling ein Beitrag zur Nachhaltigkeit.

Das klingt zunächst schlüssig und sympathisch! Und manche der Firmen meinen es vielleicht wirklich gut. Tatsächlich wäre es schön, wenn die Ozeane so von unserem Plastikmüll ein wenig entlastet werden könnten.

Denn im Jahr 2023 betrug die weltweite Plastikproduktion ca. 414 Millionen Tonnen (!), Tendenz steigend. Aber selbst in Deutschland werden nur 34 Prozent des produzierten Kunststoffs stofflich recycelt, also der Neu-Produktion wieder zugeführt. Der Rest wird entweder verbrannt oder irgendwohin exportiert, oder er “verschwindet” auf diffusen Wegen. So gelangen auch große Mengen direkt oder indirekt in die Meere – Schätzungen zufolge weltweit zwischen 0,5 u. 23 Millionen Tonnen pro Jahr.

Aber – “Ozeanplastik” trägt nicht wirklich zur Lösung dieses Problems bei:

* Plastik im Meer ist häufig verschmutzt und durch UV-Strahlung chemisch verändert, lässt sich deswegen oft gar nicht oder nur mit hohem Energieverbrauch recyceln

* Die technischen Sammelmethoden können nicht zwischen Plastik und Meereslebewesen unterscheiden und zerstören somit maritime Ökosysteme

Wir müssten unser Plastikproblem also an der Quelle stoppen:

* Viel weniger produzieren

* Mehrwegsysteme ausbauen, Verpackungen wiederverwenden

* Unverpackte Produkte bevorzugen

* Gefährliche Chemikalien in Plastik verbieten

* Kosmetik ohne Mikroplastik