Foto: Sigrid Altherr-König
Können Sie sich daran erinnern, wann sich zuletzt der Bundeskanzler, der Wirtschaftsminister, die Außenministerin und der Chef der Opposition zu einem Ostermarsch geäußert haben? Wir nicht! Es ist offensichtlich, dass die Ostermärsche die Politik unter einen hohen Rechtfertigungsdruck gebracht haben. Das ist ein bemerkenswerter Erfolg der Bewegung! Besonders präsent war dieses Jahr der Vorwurf, die Proteste der Ostermarschierer*innen seine “naiv“. Diesen Vorwurf weisen wir zurück. In Stuttgart glaubten ca. 4.000 Ostermarschierer*innen nicht mehr daran, dass der Kurs der Bundesregierung im Ukraine-Krieg ein gutes Ende nimmt. Deswegen sind auch viele Esslinger*innen beim Ostermarsch in Stuttgart auf die Straße gegangen. Sie waren dem Aufruf des Friedensbündnisses Esslingen gefolgt. Es ist sinnvoller, jetzt Verhandlungen vorzubereiten, als zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die Verhandlungsposition der Ukraine noch schlechter aussieht. Zehntausende Menschen haben über Ostern in mehr als 120 Städten klar gemacht, es braucht endlich mehr Anstrengungen für Friedensverhandlungen im Krieg Russlands gegen die Ukraine, einen sofortigen Waffenstillstand für Gaza und Freilassung der israelischen Geiseln sowie den Stopp der Aufrüstungspolitik.
Die diesjährigen Ostermärsche haben verdeutlicht, wie wichtig diese inzwischen bereits über 60 Jahre fortdauernde Tradition für die Gesellschaft ist. Gerade angesichts der vielen Kriege und Krisen braucht es Ostermärsche und weitere Aktivitäten darüber hinaus, die aufzeigen, dass weder Kriegstüchtigkeit, noch Aufrüstung, Waffenlieferungen oder Bündnistreue dem Frieden dienen, sondern das Leid verlängern. Die Reden von Gerhard Jüttner, Maike Schollenberger, Heike Hänsel und Wiltrud Rösch-Metzler können unter www.friedenskooperative.de nachgelesen werden.