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Seit Tagen setzt sich jeden Nachmittag gegen 16 Uhr eine Amsel auf die Antenne gegenüber von meinem Balkon und singt, singt singt! Es sind mehr Lieder, als ein Mensch im Gedächtnis behalten kann. Und selbst, wenn es sich nur um Strophen eines einzigen Liedes handelt, ich liebe sie alle. Unweigerlich beamen sie meine Gedanken in das berühmteste Lied von Paul Gerhardt: „Geh aus mein Herz“. Da heißt es in der 8. Strophe: „Ich singe mit, wenn alles singt, und lasse, was dem Höchsten klingt, aus meinem Herzen rinnen.“
Was für diese kleine Amsel ihr stundenlanges Solo bedeutet, können wir nur erahnen. Aber singen, MITsingen mit vielen anderen, das ist in unserer Zeit der egozentrischen Selbstdarsteller zu einer Herzensangelegenheit geworden. Überall in ganz Deutschland treffen sich jeden Tag Menschen unterschiedlichster Herkunft, um gemeinsam zu singen: Volkslieder, Schlager, Oldies – ja ganze Oratorien für die mehr klassisch geschulten Ohren und Stimmbänder. Allein Händels „Halleluja“ mitsingen können in einem riesigen Chor – Gänsehaut! Wie gesagt: HAUTNAH!
In den vergangenen vier Monaten haben wir ausführlich über dieses außergewöhnliche Konzert berichtet, das nun am Sonntag, 18. Mai um 19.00 Uhr im NEUEN BLARER stattfinden wird. Titel, Thema und Motto sind: „ORATORIUM HAUTNAH. Konzert zum Zuhören und Mitsingen.“
Sabine Layer und ihr Philharmonischer Chor Esslingen drücken alle unterschiedlichen Oratorienausschnitte, die wir in den letzten acht ZWIEBEL-Beiträgen vorgestellt haben, ihrem Publikum in einem 40seitigen Programmheft in die Hand, nicht nur zum Mitsingen am 18. Mai, sondern zum Mitnehmen nach Hause. Sie wissen doch: Was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost …