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Trotz Rekordeinnahmen bei der Gewerbesteuer beschloss der Gemeinderat eine Erhöhung der Gebühren für die Musikschule um 5%. Dazu die FÜR Gemeinderätin Sigrid Cremer:
Wir freuen uns über die hervorragende Arbeit der städtischen Musikschule, über die große Nachfrage und die deutlich
steigenden Schülerzahlen mit 2330 Belegungen im Jahr 2022.
Wir sind sicher: Die Schülerzahlen wären noch weit größer,
wenn die Gebühren nicht so hoch wären. 113 € pro Monat für
45 Minuten Einzelunterricht und 63 € für 45 Minuten in der
Zweiergruppe sind einfach zu viel und für viele Familien schwer
leistbar. Die Ermäßigung für Inhaber des Kulturpasses beträgt
lediglich 50 %. Auch dann sind die Gebühren für sozial benachteiligte Familien noch viel zu hoch. Das ist sicher ein wesentlicher Grund, dass nur 37 Schüler:innen die Kulturpassermäßigung in Anspruch nehmen. Das sind nicht einmal 2%, während der Anteil
der von Armut betroffenen Kinder bei 20 Prozent liegt.
Wir fordern, dass der Musikunterricht für Kulturpassinhaber
kostenlos erteilt wird. Außerdem haben wir beantragt,
dass der Konsolidierungsauftrag an die Musikschule
in Höhe von 200 000 € zurückgezogen wird.
Wir lehnen die geplanten Gebührenerhöhungen natürlich ab.
Die Anlage 3 enthält einen regionalen Vergleich der Gebühren
für die Musikschulen. Wir möchten in diesem Zusammenhang vorschlagen, dass sich die Stadtverwaltung genau erkundigt
wie es die Stadt Göppingen schafft, sowohl die geringsten
Kitagebühren als auch geringsten Gebühren für die
Musikschule anzubieten.
Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass der Unterricht
an der städtischen Musikschule insgesamt kostenlos sein müsste.
Dem Gemeinderat und den Esslinger Bürgern
empfehlen wir den wunderschönen Film Divertimento. Der Film
beschreibt eindrücklich welche Kraft, welche Freude,
welches Selbstvertrauen die Kinder und Jugendlichen in den
verarmten und heruntergekommenen Vorstädten von Paris
aus der Musik in einem selbst organisierten Orchester schöpfen.