Foto: Alcaldía de Cali
Viele betrachten ja “Naturschutz” als einen Luxus, den wir uns nur leisten können, solange die Wirtschaft floriert. Dann, so sagen sie, und nur dann!, können wir Geld abzweigen, um z.B. da oder dort eine Naturfläche zu erhalten und so das Artensterben evtl. etwas einzudämmen. Das klingt einleuchtend – aber es stellt sich immer klarer heraus, dass diese Regel falsch ist, und unsere gesamte Zivilisation, einschließlich der Wirtschaft, immer näher an den Abgrund führt. Hallo – warum das ?!
Unser bisheriges wirtschaftliches Handeln, unser Lebensstil, unser Konsumniveau – alles das hat die natürlichen Kreisläufe immer stärker geschädigt, eine der Folgen: der Klimawandel. Weiteres Beispiel: die fortschreitende Überbauung von Boden behindert das Versickern von Regenwasser und die Neubildung von Grundwasser. Zudem nehmen wir auf diese Weise Pflanzen und Tieren ihre Lebensräume. Auch deshalb gilt in Europa inzwischen jede fünfte Pflanzen- und Tierart als gefährdet! Der Masseneinsatz von Pestiziden tut noch ein Übriges.
Na und? – brauchen wir denn eine vielfältige Natur überhaupt noch? Liefern uns Industrie und Landwirtschaft nicht alles, was wir so brauchen?
Tja, wenn man bislang wohlversorgt in einer Stadt lebt und in alltäglicher Geschäftigkeit gefangen ist, wenn man aus seiner ganz persönlichen Sicht heraus eher um “die Wirtschaft” als um die Natur besorgt ist – dann kann man diesem Irrtum leicht verfallen.
Aber dieser Tage ist nun etwas sehr Bemerkenswertes geschehen: wegen der fortgeschrittenen Zerstörung der Natur haben ausgerechnet die Wirtschaftsvertreter bei der Biodiversitäts-Weltkonferenz Alarm geschlagen! Denn die häufigeren Extremwetterlagen, der Verlust an funktionsfähigen Wald- und Grünflächen, der Rückgang der biologischen Vielfalt – das alles schränkt eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung immer mehr ein. Kurz gesagt: auf einer kranken Erde werden die Lebensmittel knapper, und in eine unsichere Zukunft hinein wird auch weniger investiert.