Foto: Rainer Sturm/pixelio.de
Jugend lebt in der Gegenwart, das Alter manchmal in der Vergangenheit. Das hört sich in einem Traditionschor dann so oder so ähnlich an: „Lass uns doch mal wieder die „Freundschaftsglocken“ singen. Die haben wir unter Deinem Vorvorgänger oft gesungen – wie hieß er gleich noch einmal, jetzt hab ich den Namen vergessen.“
Ich weiß nicht, ob es den Titel tatsächlich gibt, noch dazu für gemischten Chor. Ich hab ihn frei erfunden, weil ich keinem Komponisten und keinem Chorsatz zu nahe treten will. Eines weiß ich freilich sicher, dass der Sopran in dem genannten Stück dreimal das zweigestrichene „a“ hat, der Bass zwischen dem großen „F“ und „A“ zuhause ist und die Tenöre beim mehrtaktigen Fortissimo ein strahlendes „b1“ schmettern dürfen. Nur der Alt wird geschont, oder nicht, denn ständig um das eingestrichene „c“ herum singen zu müssen, macht sicher keinen Spaß. Ganz schön heavy!
Es gibt in jedem Alter Tage, an denen man sich wie ein junger Gott bzw. Göttin fühlt. Die Stimme läuft, als ob sie nie etwas anderes getan hätte als SINGEN. Das sind die Momente, in denen man an früher denkt. Einen Tag später sieht die Welt so aus: Räuspern, Töne, die flattern und keinen Sitz finden.
Keine Panik! Unsere Stimmen altern mit uns. Sie sind nicht mehr so beweglich wie früher, aber sie funktionieren, wenn die Chorleiterin sie kennt und pflegt. Jedes Alter hat seine stimmlichen Möglichkeiten, die nicht stilistisch einschränken, nur technisch. Klassik, Gospel, Pop, Swing, Volksmusik – alles ist möglich. Die Chorleiterin weiß, was ihre Sängerinnen und Sänger leisten können. Bei der Concordia fühlen sie sich zuhause. Jeden Donnerstag 19.30 Uhr in der Alten Kelter Wäldenbronn, Stettener Str. 30