Foto: Gabriele Alf-Dietz
am 3. März 1995 berichtet die Esslinger Zeitung, dass der am Ende des 19. Jahrhunderts vom Grödner Künstler Ferdinand Stufleser geschaffene Kreuzweg wieder im nördlichen Seitenschiff zu sehen ist. Am 3. März 2024 führte der Themenspaziergang im Münster St. Paul an diesem Kreuzweg vorbei.
Seit dem 13. Jahrhundert waren die Franziskaner mit der Kustodie des Heiligen Landes betraut und sie installierten, um nicht zu sagen erfanden, die via crucis, den Leidensweg Christi vom Haus des Pilatus bis zur Hinrichtungsstätte auf Golgotha. Anfänglich waren es nur diese beiden Stationen, so Kirchenführer Thomas Dietz, später wurde der Kreuzweg, der sich in jeder katholischen Kirche findet, auf 14 Stationen erweitert. Allerdings sind nur neun dieser Bilder im neuen Testament erwähnt und von diesen nur sechs bei allen vier Evangelisten. Bei der nicht im neuen Testament erwähnten Station 6 reicht Veronika Jesus das Schweißtuch, auf dem danach das Antlitz Jesu zurückbleibt – ein Liebesdienst, der zahlreiche Künstler, unter ihnen auch Dieter Groß inspiriert hat: „ChristusBilder“ malt Dieter Groß seit Mitte der 80-er Jahre jedes Jahr in der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag: Tücher, die das Antlitz Christi im Leben, Sterben und Auferstehen zeigen. In seinen Ausführungen weist Thomas Dietz besonders auf das von Dieter Groß künstlerisch nachempfundene legendären Grabtuch von Turin und den volto santo von Manoppello hin, von denen Groß’sche Kopien in der Ausstellung zu sehen sind. Dieter Groß zeigt sein Bild des gemarterten Antlitzes Jesu. In den Tüchern werden die Schmerzen nicht nur sichtbar, sondern spürbar. Anders dann die im Münster rechts ausgestellten letzten drei Bilder des Auferstandenen mit seinem menschlichen Antlitz, das uns anschaulich zeigt, was die Evangelisten in ihren Berichten bezeugen.
Die Ausstellung ist noch bis zum 14. März im Münster St. Paul zu sehen. Herzliche Einladung! Der nächste Themenspaziergang findet am 17.3. um 15 Uhr statt Thema „Schall und Rauch“