Foto: Jörg Sanzenbacher
Stadtverwaltung und Gemeinderäte von GRÜNE, SPD, LINKE und FÜR wünschen sich mit uns eine autoarme Innenstadt, zumindest geht das aus den Verlautbarungen hervor.
Wünsche, Ziele sind leicht formuliert. Schwierig wird es bei der Umsetzung. Gelungen ist das bei der Ritterstraße. Leider hat so mancher Einzelhändler diese Chance noch nicht erkannt. Der Einzelhandel kann bei Auswahl oder Preis kaum mit dem Online-Handel gleichziehen. Der Einzelhandel muss sich auf seine Stärken besinnen: Beratung und Einkaufserlebnis! Beispiel: „In der Stadt trifft man zufällig auf Bekannte, erfährt den neusten Klatsch, trifft sich spontan zum Kaffee. Ein unbezahlbares Erlebnis, das wir durch Corona schmerzlich vermissen.“ Für dieses Erlebnis brauchen wir eine attraktive Innenstadt, die auch für Fußgänger einladend ist.
Kunden, die mit dem Auto direkt vor Nicht-Lebensmittel-Händlern parken wollen, kaufen heute im Internet ein, so oder so. Deshalb muss der Fokus auf den Kunden liegen, die ihr Auto gerne im Parkhaus abseits gelegen abstellen, mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit den Öffentlichen unterwegs sind. Diese Kunden wollen nicht durch penetranten Autoverkehr belästigt werden, schon gar nicht in Fußgängerzonen.
Deshalb hat die Stadtverwaltung für die Bebauung des Kapstadt-Areals einen Stellplatzschlüssel von nur 0,5/Wohnung vorgesehen und ohne Kurzzeitparkplätze. Martinstraße und Fußgängerzone sollten autoarm werden. Soviel Weitblick hätte so mancher aus unseren Reihen unserer Stadtverwaltung nicht zugetraut, eher schon Tübingen oder Freiburg.
Die Freude währte nur kurz. SPD, CDU, Freie Wähler und FDP zwingen die Stadt mit ihrer Mehrheit zu einem Stellplatzschlüssen von 0,75/Wohnung und 60 Kurzzeitparkplätze. Gemeinderäten der GRÜNEN war das Thema egal.
Autoarme Innenstadt. Davon dürfen wir weiter zusammen mit der Stadtverwaltung, LINKE und FÜR träumen. Die Mehrheit des Gemeinderates scheint weniger Weitblick zu haben.