Foto: Team Themenspaziergänge
Menschen bauen Tempel, Synagogen, Kirchen oder Moscheen. Sie gestalten ihre Lebenswelt zu einer Kulturwelt und bringen dabei ihre Weltanschauung, ihr Weltverständnis, ihre Wirklichkeitserfahrung und damit ihren Glauben zum Ausdruck.
Als die Dominikaner im 13. Jh. hier in Esslingen ihre Klosterkirche bauten und sie auf den Namen St. Paul weihten, hatten sie eine bestimmte Botschaft, die sie verkünden wollten, nämlich: „Wir verkünden Christus den Gekreuzigten.“ (1 Korinther 1,23).
Im Rahmen der Ausstellung „Religionen der Welt in Esslingen – Eine Entdeckungsreise mit allen Sinnen“ im Stadtmuseum im gelben Haus – sind wir in unserem heutigen Themenspaziergang mit den beiden Fragen unterwegs, die Jesus seinen Jüngern stellt: „Für wen halten die Leute den Menschensohn?“ (Mk.8,27) und „Für wen haltet ihr mich?“ (Mk.8,29).
Für Muslime ist Jesus ein Bote Gottes, der darauf hinweist: „Gott ist mein Herr und euer Herr, so dient ihm. Das ist ein gerader Weg.” (Sure 3:51).
Ein jüdischer Rabbi formuliert: „Tatsächlich ist die Frage, wer Jesus war oder gewesen sein mag, nur für sehr wenige Juden von Interesse. Oder, um noch genauer zu sein, für die meisten Juden hat Jesus so gut wie keine Bedeutung.“
Der Religionswissenschaftler Hans Wolfgang Schumann sagt mit Blick auf den Buddhismus: “Buddhismus und Christentum … sind grundsätzlich unvereinbar.”
Ramakrishna Paramahamsa (1836–1886) erlebte in einer Meditation eine Stimme die ihm sagte: „Dies ist Christus, der das Blut seines Herzens für die Erlösung der Welt vergossen hat, der ein Meer des Leidens durchschritten hat aus Liebe zu den Menschen. Es ist Er, der Meister-Yogi, ewig eins mit dem Vater.“ und Keshabchandra Sen (1838–1884) nannte Jesus einen Orientalen, der zu Indien gehöre und die Hindus aufrufe, „christusförmig“ zu leben.
Wir laden Sie zum Spaziergang am 15. September um 15 Uhr in das Münster St. Paul ein. Am Ende fragen Sie sich ja vielleicht selbst: „Und für wen halte ich ihn?“