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Am Sonntag, 24. 10. 19 Uhr findet in der Südkirche Esslingen, Spitalsteige 3, ein Konzert statt im Rahmen des Jubiläums 1700 Jahre Judentum in Deutschland. Der Deutsche Kammerchor, eine Vereinigung von 16 Solistinnen und Solisten zu einem Profi-Ensemble herausragender musikalischer Qualität, ermöglicht dem Publikum einen umfassenden Einblick in die unterschiedlichen musikalischen Strömungen und Traditionen des synagogalen Chorgesangs, wie er sich infolge der jüdischen Reform während des 19. Jahrhunderts in Deutschland entwickelt hatte, repräsentativ für das ‚liberale Judentum‘. Dabei ist bemerkenswert, dass jede große Stadt ihren eigenen Synagogenkomponisten besaß. Das Programm macht dies hörbar. Berlin hatte z.B. Louis Lewandowski, München Maier Kohn, Frankfurt Israel Maier Japhet und Fabian Ogutsch und Stuttgart Immanuel Faisst, ein in Esslingen geborener Nichtjude und ev. Theologe sowie Organist. In Hamburg war es Moritz Henle aus Laupheim, der in Esslingen bei Chr. Finck und Maier Levi studierte hatte. Sogar von Friedrich Silcher (Schnait im Remstal) wird ein Synagogengesang vorgetragen, mit Text vom Stuttgarter Rabbiner Dr. Joseph von Maier. Es lohnt sich gerade für uns in Esslingen Lebende all diese Musikstücke anzuhören. Zeigen sie uns doch, wie reich unser jüdisches Erbe und wie verwoben Esslingen mit dem Judentum während seiner langen Geschichte ist- wie kaum eine Stadt vergleichbarer Größe in Deutschland.
Die beiden Kantoren / Chasonim sind Amnon Seelig (Mannheim) und Assaf Levitin (Hannover), Stefan Pöll der Organist und Michael Alber der Dirigent des Abends. Im Programm enthalten ist auch eine besondere Erzählung: in der Südkirche wurden Juden versteckt vor den Nazis, sodass sie überlebt haben. Ein würdiger Ort für ein solches Konzert!