Foto: Nicole Schielberg
In seiner Mai-Sitzung brachte der Esslinger Gemeinderat mit denkbar knapper Mehrheit eine Neukonzeption des „Theodor-Haecker-Preises für politischen Mut und Aufrichtigkeit, Internationaler Menschrechtspreis der Stadt Esslingen“ auf den Weg. Wäre es nach dem Willen der bürgerlichen Fraktionen von Freien Wählern, CDU und FDP gegangen, hätte man den in ihren Augen „wenig wirkungsvollen“ Preis vorerst aussetzen und sich in der Folge Gedanken darüber machen sollen, in welcher Form Esslingen seinem berühmten Bürger Theodor Haecker gedenken könnte. Nicolas Fink, Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion, machte in seiner Stellungnahme klar, dass der Preis von Anfang an „zum Andenken an Theodor Haecker und dessen Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime“ dienen sollte. Absolut keine Rolle spielte der „Marketing-Effekt“ eines solchen Preises. „Wer das im Nachhinein zum Kriterium für Sein oder Nichtsein des Preises macht, argumentiert an der eigentlichen Intention vorbei und entwertet den Grundgedanken des Preises“, so Fink. Mehr noch: Wer die Existenz des Preises in Frage stelle, sende das Signal aus: Quote bzw. Geld sind uns wichtiger als das Andenken an Theodor Haecker und die Erinnerung an eine leidvolle Vergangenheit und eine schwierige Gegenwart. Dass man den Preis weiterentwickeln muss, steht für die SPD außer Frage. Die Vorschläge der Verwaltung gehen in die richtige Richtung, so dass die SPD aus Überzeugung zustimmen könne. „Modifikation des Preises, ja! Abschaffung des Preises, nein!“ bringt es Fink auf den Punkt. Was wäre das für ein fatales Zeichen in einer Zeit, in der rechtes Gedankengut ständig weiter um sich greift und Menschenrechte weltweit missachtet werden?! Anstelle einer Tafel am Haecker-Haus in der Schelztorstraße bzw. der Benennung einer Schule oder Straße nach Haecker war Flaggschiff des Gedenkens stets die monetäre Dotierung, welche mit 10.000 DM damals schon höher lag als die des renommierten Aachener Karlspreises mit DM 5.000.