Foto: Kerstin Dannath
Einsamkeit macht krank und zersetzt die Gesellschaft. Die Pandemie hat das Problem verschärft. Einige Initiativen haben aber den Kampf gegen die wachsende Vereinsamung aufgenommen – wie das Projekt „Nachbarschaftslotsen“, das von der Esslinger Wohnungsbau GmbH in Zusammenarbeit mit der Baugenossenschaft Esslingen, der FLÜWO Bauen Wohnen eG und dem Verein Integrative Wohnformen nun auch im Esslinger Stadtteil Zollberg ins Leben gerufen wurde. Gefördert wird dieses Angebot durch die BGE Stiftung. In der Pliensauvorstadt sind bereits seit einiger Zeit sechs Frauen als ehrenamtliche „Nachbarschaftslotsinnen“ unterwegs. Eine davon ist Romy Kaiser. „Es macht einfach Spaß, einsame Menschen aus ihren Wohnungen herauszulocken“, sagt die zierliche Brünette. Sie ist auch seit einiger Zeit im WohnCafé in der Stuttgarter Straße in der Pliensauvorstadt aktiv und leitet dort unter anderem eine offene Malgruppe. Auch das WohnCafé auf dem Zollberg soll nun über die neuen Lotsen mehr Zulauf erhalten. Das Angebot ist bewusst ganz niederschwellig gehalten und richtet sich vorwiegend an zurückgezogen lebende ältere Menschen und Menschen mit Assistenzbedarf, betont Dagmar Lust vom Verein für Integrative Wohnformen, die das Projekt in der Pliensauvorstadt zusammen mit dem dortigen Quartiersmanager Michael Greco von der FLÜWO entwickelt und von Anfang an begleitet hat. „Man muss einsame Menschen oft abholen, weil sie es alleine nicht schaffen“, sagt Greco – da sei es gut, jemanden zu haben, der den Weg zum Beispiel ins WohnCafé mit einem zusammen geht. Dass sich die Leute alleine nicht trauen, sei meist schon das erste Hindernis.