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Der Verein FREUNDE JÜDISCHER KULTUR ESSLINGEN e.V. lädt ein zu einem Lesekonzert am 10. November um 18.00: „Gegen das Vergessen – Die Botschaft der Opfer“
zum Gedenken an die Reichspogromnacht 1938 mit Texten des Zeitzeugen Michael Wieck und Musik exilierter Jüdischer Komponisten.
Michael Wieck hat als „Sternträger“ im sog. 3. Reich und später als Deutscher unter den Russen die Auswirkungen der beiden diktatorischen Systeme Hitlers und Stalins auf das tägliche Leben der Menschen ertragen müssen. Persönlich miterlebt hat er, wie durch massive Gesinnungsbeeinflussung und Propaganda die Voraussetzungen für diktatorische Machtentfaltung und neue Kriegsbereitschaft geschaffen wurde. Menschenhass, Todesangst und die Schrecken des Krieges selbst erlebt zu haben, prägte seine Geschichtsbetrachtung. Er beobachtete unvorstellbar gefährliche Wandlungen der menschlichen Verhaltensweisen in Extremsituationen. Mit seiner „Botschaft der Opfer“ an uns heute Lebende warnt Michael Wieck vor der Gefahr, mit dem Krieg die Schleusen des größten Hass- und Zerstörungspotenzials zu öffnen.
Es werden Texte aus Michael Wiecks Autobiographie „Zeugnis vom Untergang Königsbergs, ein Geltungsjude berichtet“ und seiner Essaysammlung „Ewiger Krieg oder ewiger Friede?“ gelesen. Geschildert wird u.a. sein Erleben der Pogromnacht 1938, seine Entwürdigung und Entrechtung durch den Judenstern sowie die Erfahrung des Einmarschs der Russen und des Untergangs von Königsberg im April 1945.
Gespielt werden Werke exilierter jüdischer Komponisten – von Issay Dobrowen, Paul Ben-Haim, Abel Ehrlich sowie drei Lieder nach jüdisch-liturgischen Melodien, aufgeschrieben durch den Esslinger jüdischen Kantor Mayer Levi und bearbeitet von Georg Wötzer – von Studierenden der Violin- und Kammermusikklasse Prof. Dr. Kolja Lessing, Musikhochschule Stuttgart.
Die Veranstaltung findet statt im Festsaal des Theodor-Rothschild-Hauses, Mülbergerstr. 146, in Esslingen.