Foto: Sebastian Gollnow, BUND
Die industrielle Landwirtschaft setzt weiterhin massiv auf chemische Pestizide – das sind Mittel zur Bekämpfung von Insekten, Pilzkrankheiten und sog. “Unkraut”. Das wurde durch einen neuen Test leider ein weiteres Mal bestätigt: Vor Beginn dieser Sommergartensaison hatte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) 22 Stauden mit dem Etikett „bienenfreundlich“ aus Gartencentern und Baumärkten testen lassen, darunter Lavendel, Goldmarie, Blaukissen, Akelei und Phlox. Das alarmierende Ergebnis: 64 Prozent der Pflanzen enthielten Pestizide, die hoch gefährlich für Bienen sind. Auf 16 Proben (73 Prozent) wurden für den Menschen besonders gefährliche Pestizide gefunden.
Ein Beispiel: eine Lavendelpflanze war mit 22 verschiedenen Pestiziden belastet! Davon sind acht eingestuft als schädlich für die menschliche Gesundheit, zwei als bienengiftig und weitere zwei sind nicht einmal zugelassen. Ein solches Produkt ist illegaler Sondermüll!
Leider kein Einzelfall: insgesamt wurden in den getesteten Pflanzen 38 Pestizide gefunden. Fünf von ihnen sind hoch bienengefährlich und 20 hoch gefährlich für die menschliche Gesundheit. Sieben Wirkstoffe haben keine Zulassung für Zierpflanzen in Deutschland. Fünf der 22 Pflanzen hätten somit gar nicht verkauft werden dürfen.
Seit drei Jahren macht der BUND solche Tests und führt Gespräche mit der Branche – aber Appelle und freiwillige Vereinbarungen greifen offenbar nicht. Deshalb müssen die Pestizide endlich auf nationaler und EU-Ebene per Gesetz reduziert werden: der BUND fordert von der Bundesregierung mindestens eine Halbierung des Pestizideinsatzes bis 2030. Und besonders gefährliche Pestizide gehören verboten und sollten auch nicht mehr in die Länder des globalen Südens exportiert werden.
Solange uns keine Gesetze schützen, ist für Verbraucher*innen ist die beste Empfehlung, nur Zierpflanzen mit Bio-Zertifikat zu kaufen, oder solche, die vollständig in regionalen Gärtnereien gezogen wurden.