Foto: FUSS Esslingen
Lärm macht krank. Deshalb sind Kommunen verpflichtet, geeignete Maßnahmen gegen gesundheitsschädliche Lärmbelastungen zu ergreifen. Bereits 2018 ergaben Kartierungen, dass es in Esslingen vielerorts zu laut ist. Ganze fünf Jahre später, im November 2023, beschloss der Gemeinderat schließlich einen Aktionsplan gegen Lärm. Dieser sieht unter anderem vor, an betroffenen Straßenabschnitten die Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h zu reduzieren, etwa in Berkheim, Krummenacker und Sulzgries. In ihrem Amtsblatt hat die Stadtverwaltung nun mitgeteilt, dass diese Maßnahme erst »Anfang 2025« umgesetzt werden solle – nicht ohne zu betonen, was das alles koste und dass man dazu verpflichtet sei. Den Schutz der Gesundheit scheint man in Esslingen nicht allzu wichtig zu nehmen.
Zu allem Überfluss stellen einige Gemeinderatsfraktionen den Beschluss schon wieder infrage und sprechen sich für flächendeckendes Tempo 40 im Stadtgebiet aus. Das wäre nach derzeitiger Rechtslage aber gar nicht erlaubt. Vor allem ließe sich so laut allen Gutachten die nötige Lärmminderung nicht erreichen. Im Gegenteil würde sich die Situation für alle verschlechtern, die bereits heute an Tempo-30-Strecken wohnen, zum Beispiel in der Augustiner- und der Kiesstraße. Diese Fakten waren im Gemeinderat mehrfach Thema und sollten allen Fraktionen bekannt sein. Tempo 40 ist also ein falsches Versprechen. Doch offenbar hoffen manche, damit im Wahlkampf Punkte sammeln zu können – auf dem Rücken der von Verkehrslärm Geplagten.