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BUND Bezirksgruppe Esslingen

Fungizide für schorffreie Bodensee-Äpfel ?!

Foto: ElenaNoeva via canva.com

Der Apfel – im wahrsten Sinn des Wortes eine paradiesische Frucht! Wenn er hier im Ländle am Baum ausreifen kann, anschließend auf kurzem Weg zu uns Kunden gelangt, und dann auch noch gut schmeckt: was will man mehr?

Eigentlich könnte unser heimischer Bodensee-Apfel genau dieses Wunschbild erfüllen. Aber manche stellen noch eine weitere Anforderung: der Apfel “muss aussehen wie gemalt”! Das heißt dann u.a., dass er auf seiner Schale keinen Schorf tragen darf.

Schorf – das sind diese leicht gewölbten, dunkelgrünen oder braunen Flecken. Ein rein ästhetisches “Problem” – denn man kann sie bedenkenlos mitessen, sie sind gesundheitlich völlig unbedenklich. Und wer will, kann sie auch kleinräumig herausschneiden. Die einzige negative Auswirkung von Schorf: die Äpfel lassen sich evtl. nicht so lange lagern, da die Schorfstellen rissig werden können.

Aber wie gesagt – manche Verbraucher, manche Handelsketten, manche Produktionsbetriebe legen trotzdem Wert darauf, dass der Apfel ganz ohne Schorf ins Regal kommt. Das Problem dabei: bei nassem Wetter, so wie im laufenden Jahr häufig, lässt sich ein Schorfbefall nur schwer vermeiden. Aber natürlich hat die Chemie-Industrie Mittelchen dagegen: Fungizide!

Bisher wurden konventionell angebaute Bodensee-Äpfel mit Captan gespritzt. Das geht aber inzwischen nicht mehr, weil davon dann auch der Bodensee-Hopfen was abkriegt – und so nicht mehr in die USA und nach Japan verkauft werden kann. Per Notfallgenehmigung wurde deshalb für die Saison 2024 jetzt ein Fungizid mit dem Wirkstoff “Folpet” erlaubt. Dessen Einsatz führt jedoch zu Rückständen im Obst, die den EU-weiten Grenzwert deutlich übersteigen. Folpet ist akut toxisch, wahrscheinlich krebserregend und erbgutverändernd. Trotzdem will die deutsche Behörde nun den Grenzwert für den hiesigen Markt einfach um den Faktor 20 erhöhen! Die so behandelten Äpfel können dann allerdings nur in Deutschland verkauft werden.

Wären Äpfel mit “Schönheitsfehlern” nicht die bessere Lösung?