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Liederkranz Eintracht Serach-Hohenkreuz e.V.

Freitag in der Schulmensa Seracher Straße 50

Foto: Sabine Layer

Neulich bin ich gefragt worden: „Was genau macht Euer Verein eigentlich zurzeit? Singt Ihr nur noch Kanons? Und was meinen die Männer dazu?“

„Ich kenne Deinen früheren Verein“, habe ich geantwortet. „Es hat mich sehr geschmerzt mitansehen zu müssen, wie Ihr gemeinsam das Handtuch geworfen habt, obwohl Dein Verein noch 25 Jahre älter war als unserer. 25 Jahre älter heißt bei einem Porzellanservice auch 25 Jahre wertvoller.“ In diesem Moment fiel mir ein, dass der spontane Vergleich mit dem Porzellan gar nicht so schlecht gewählt war. Porzellan ist hart, robust und widerstandsfähig, aber auch – je älter, desto empfindlicher. Ganz zu schweigen vom berühmten Elefanten im Porzellanladen, dem man als Tier freilich unrecht tut, weil Elefanten sehr sensibel sein können.

Egal, ob der Elefant jetzt ein Chorleiter oder ein Chorvorstand ist, er hat zwei Möglichkeiten. Entweder er trampelt alles nieder oder er spürt, wie wichtig seinen Männern ihr Hobby ist und auch bleiben soll, egal ob sie wie früher 50 kräftige Stimmen haben oder wie heute 15 Stimmen, die über die letzten Jahrzehnte sanfter geworden sind, extreme Höhen und Tiefen meiden.

„Ist das noch ein Chor, mit dem man Konzerte geben kann, so wie früher?“ Ich habe meinem Freund gesagt: „Wir müssen aufpassen, welche Fragen wir stellen, wenn wir die Antworten schon kennen. Das Stellen der richtigen Fragen erfordert genau so viel Intelligenz wie die richtigen Antworten.“ „Und wie müsste so eine richtige Frage heißen“, fragte er. Ich habe ihn mit meiner Antwort auf nächsten Freitag vertröstet, weil ein Vereinsartikel in der ZWIEBEL nur 1700 Zeichen zulässt und ich noch sagen möchte, dass heute um 17 Uhr wieder Kanonchor ist.