50 Prozent der Anteile der EWB gehören der Stadt Esslingen. Da sollte man doch meinen, dass sie Wert legt auf soziale Mietpreise. Aber weit gefehlt. Den Mietern der Esslinger Wohnbau in der Rechbergstraße auf dem Zollberg flatterte kürzlich die Ankündigung einer saftigen Mieterhöhung ins Haus.
Das Ergebnis einer Mieterversammlung waren unter anderem 2 offene Briefe an die Gemeinderatsvertreter im Vorstand der EWB, in dem sie schrieben: “Die EWB muss sich in Zeiten von Massenarbeitslosigkeit und Verarmung erst recht auf die Schaffung und den Erhalt von wirklich bezahlbarem, sozialem Wohnbau konzentrieren.”
In ihrem Antwortbrief geben die im Aufsichtsrat der EWB vertretenen Gemeinderäte der Grünen, der SPD, der Freien Wähler, der CDU und der FDP zu, dass sie die Mietpreisstrategie der EWB mit Mieterhöhungen bis zu 30 Prozent mittragen. Sie rechtfertigen das mit dem Argument, dass sie bei manchen Mietern seit über 13 Jahren keine Mieterhöhung vorgenommen haben. Es ist aber genau richtig, dass die Mieten in einem halbstädtischen Unternehmen dauerhaft deutlich unter der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen!
Wenn jetzt im größten Esslinger Wohnbau-Unternehmen mit über 3000 Wohnungen die Mieten auf diese Weise drastisch angehoben werden, dann hat das nicht nur dramatische Auswirkungen auf die EWB Mieter, sondern treibt auch den Esslinger Mietspiegel insgesamt in die Höhe und wird dann zum Signal für andere Immobilienbesitzer ihrerseits die Mietpreisschraube hochzudrehen.“
Die Wohnungen sind ja nicht um 30 Prozent besser geworden. Im Gegenteil. In den Wohnungen wurden keinerlei nennenswerte Renovierungen vorgenommen. Viele der EWB Mieter aus ganz Esslingen stimmten den Offenen Briefen zu und unterschrieben die Solidaritätserklärung. Dass die Mieterhöhung vor der Coronna – Krise beschlossen wurde, wie die Gemeinderäte rechtfertigten, ist doch erst Recht ein Grund diese unsoziale Mieterhöhung zurückzuziehen.