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Am vergangenen Montag hat der Esslinger Gemeinderat einen wichtigen Beschluss gefasst: Künftig werden die tatsächlichen Betreuungskosten für Kinder während gemeinderätlicher Sitzungen vollständig erstattet. Der Antrag der FDP/Volt-Fraktion fand eine deutliche Mehrheit und setzt ein klares Zeichen für mehr Chancengleichheit in der kommunalpolitischen Teilhabe.
Ehrenamtliches Engagement ist ein unverzichtbarer Pfeiler der Demokratie – doch es ist nicht für alle gleichermaßen zugänglich. Besonders Menschen mit Sorgeverantwortung, allen voran Frauen, stoßen auf strukturelle und finanzielle Hürden, wenn sie sich politisch einbringen wollen. Viele Sitzungen finden am Abend oder am Wochenende statt – Zeiten, in denen reguläre Betreuungseinrichtungen geschlossen sind und teure private Lösungen gefunden werden müssen.
Die Entscheidung des Gemeinderats soll genau hier ansetzen: Wer sich für das Gemeinwohl engagiert, soll nicht auch noch durch zusätzliche Kosten benachteiligt werden. Städte wie Heidelberg, München und Stuttgart machen bereits vor, wie durch gezielte Maßnahmen mehr Vielfalt in politische Gremien gebracht werden kann. Auch Esslingen geht nun diesen Weg.
„Menschen stolpern nicht über Berge, sondern über Maulwurfhügel“, sagte eine Bürgerin treffend. Mit dem heutigen Beschluss hat der Gemeinderat begonnen, genau solche Hügel abzutragen – für eine gerechtere, offenere und vielfältigere kommunale Demokratie.