Foto: Viasna
Bei seinem Besuch in Esslingen hat der Oppositionelle Andrej Sannikov neben der Ukrainehilfe als vordringlichste Aufgabe die Unterstützung der tausenden politischen Gefangenen und auch ihrer Familien genannt. Das Lukaschenkoregime setzt darauf, die Gefangenen in ultralangen Haftstrafen zu anonymisieren und in Verzweiflung und Resignation zu treiben. In seinen Anfängen hatte das Regime prominente Politiker wie Viktor Gontschar oder Gennadij Karpenko – Oppositionshelden, die für Belarusen für immer mit Esslingen verbunden sind, – einfach klammheimlich “liquidieren” lassen.
Die heutige Vernichtungsstrategie stellt insofern – zynisch ausgedrückt – eine “Humanisierung” dar.
Sannikov selbst hat vor seinem Exil 16 Monate in Haft gesessen und weiß aus eigener Erfahrung, welche Bedeutung Lebenszeichen in Gestalt von Postkarten sowohl für die Gefangenen als auch für die Wahrnehmung und Aktivitäten der Wärter haben.
Diese Postkarten müssen auf Russisch geschrieben sein und dürfen keine politischen Inhalte enthalten. Die WOG Esslingen hat nun eine neue Initiative gestartet, vielen offiziell anerkannten belarussischen politischen Gefangenen eine Ansichts- oder Postkarte zu schicken. Für jeden Gefangenen wurde ein adressierter russischer Mustertext entworfen. Text und Adresse müssen dann nur noch ausgeschnitten und auf eine Karte geklebt werden (Porto 95 ct).
Word-Dateien mit zahlreichen solcher adressierter Mustertexte und einer klaren Handlungsanweisung können angefordert werden über wog-es@gmx.de.
Blätter mit jeweils drei adressierten Texten und Handlungsanweisung können auch am morgigen 14.Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, von einem gemeinsamen Stand der WOG und Amnesty International an der Ecke Küferstraße/Ritterstraße zur weiteren Verarbeitung mitgenommen werden. Bei Vorhandensein von Ansichtskarten, Briefmarken, Kleber und Schere sollte die Erstellung von 3 Karten nicht mehr als 15 min beanspruchen.