Foto: Christoph Schweizer
Der Russische Chor Esslingen unter der Leitung von Alevtina Prokhorenko präsentierte am vergangenen Samstag in der vollbesetzten Evangelischen Hohenkreuzkirche sein gegenüber dem Vorjahr erweitertes Konzertprogramm mit dem tragisch gegenwartsrelevanten Thema: „Aus den Kathedralen des Exils – sakrale Gesänge russischer Komponisten der Emigration“.
Unter der kenntnis- und hilfreichen Moderation der Chorgründer Theodor Schmitz und Rolf Laschet sang der in Süddeutschland einzigartige Acapella-Chor bei uns nur selten oder gar nicht aufgeführte Werke der Komponisten Gretschaninov, Schwedov, Kedrov, Archangelskij Strawinskij, Rachmanninov und Schnittke.
Beeindruckend die unter dem manchmal fast pantomimischen, ja beschwörenden Dirigat Alevtina Prokhorenkos gesungenen drei Chorwerke des jüngsten Mitglieds der „Neuen Richtung“ der vorrevolutinären Moskauer Synodalhochschule für Kirchenmusik Konstantin Schwedov. Welche Stimmgewalt der hohen Stimmen, was für ultratiefe Bässe!
Jäh brachen dann all diese Musikkarrieren nach der Oktoberrevolution ab, oft ohne Fortsetzung des liturgischen Schaffens. Als erster hatte der damals schon berühmte Pianist und Komponist Sergej Rachmaninov schon Ende 1917 Russland Richtung Skandinavien verlassen, nachdem Bauern auf seinem Landgut seinen Flügel aus dem Fenster geworfen hatten. Auch aus dessen Großen Abend- und Morgenlob interpretierte der Chor stimmgewaltig 2 Werke.
Ein verschiedene Stilrichtungen vereinendes, relativ modernes Vaterunser des „Grenzgängers zwischen Russland und Deutschland“ Alfred Schnittke rundete das von einem begeisterten Publikum mit viel Beifall bedachte Programm ab.
Ab dem Mittwoch, dem 7.2. beginnen beim Russischen Chor 20.00 – 21.30 Uhr im Beblinger Gemeindehaus vor der Frauenkirche die Proben für ein neues Pogramm: “Chorische Vertonungen russischer Lyrik”. Russischkenntnisse sind nicht erforderlich. Neue Sänger/innen sind herzlich willkommen. Infos Tel.3705809