Foto: benjamin stollenberg
„Noch nie habe ich so viel Emails zu einem Thema von Menschen aus unserer Stadt erhalten, wie jetzt zu der Kita- Gebührenerhöhung“, erklärt Stadtrat Tobias Hardt von der LINKEN und ergänzt gleich: „Und selten hat mich eine Beschlussvorlage so wütend gemacht wie in diesem Fall.“ Die Verwaltung und wohl auch die anderen Fraktionen im Gemeinderat wollen die Kita-Gebühren nochmals um 5% erhöhen, die unteren Einkommensgruppen abschaffen, so dass Eltern mit niedrigem Einkommen deutlich mehr zahlen müssten. Sie wollen in zwei Schritten den Zuschlag für Kinder unter drei Jahren von 150% auf 170% erhöhen. „Nicht mit uns!“, stellt der LINKEN- Stadtrat klar: „Wir haben konkrete Vorschläge gemacht, um die Finanzlage der Stadt zu verbessern. Damit blieben wir allein. Wir greifen Eltern nicht derart dreist in ihre Taschen.“
Aus den zahlreichen Zuschriften der Eltern: Die Kita-Gebühren in Esslingen sind jetzt schon extrem hoch und übertreffen bei weitem die in Stuttgart oder München, Kinder dürfen nicht zur Armutsfalle werden – eine Alleinerziehende mit 2500 brutto muss jetzt für ein Kita-Kind 110 Euro monatlich mehr zahlen und wird ähnlich besteuert wie ein Single. Familien mit Kindern werden durch Gas- und Stromrechnungen besonders belastet – auf höhere Gewerbesteuern wird aber wegen der Gas- und Strompreise verzichtet: die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird infrage gestellt – zurück zu verkrusteten Traditionen? Dabei reden alle vom Fachkräftemangel! An die Parteien, die im Land und im Bund in der Regierung sitzen, richtet sich ein Appell, für die entsprechenden Finanzmittel zu sorgen; dort gäbe es einige Beispiele für Verschwendung. Andere Länder nutzen den Länderfinanzausgleich für die Abschaffung von Kita-Gebühren; die drastische Gebührenerhöhung geht mit geringeren Leistungen einher, denn die Stadt muss ihr Angebot aufgrund des Personalmangels ständig einschränken.