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Letzten Samstag versammelten sich unsere Gemeinde auf dem muslimischen Friedhof in Sulzgries. Der Besuch der Ruhestätte ist nicht nur eine Gelegenheit zum stillen Gedenken, sondern auch eine tief verwurzelte Tradition (Sunnah), die bis zu den Anfängen des Islam zurückreicht. Unser Prophet Muhammed (Friede sei mit ihm) pflegte es, am Tag vor den Festtagen die Gräber zu besuchen und dort zu beten. Dieses Ritual erinnert Muslime daran, ihre Verbindung zu jenen, die vor ihnen gegangen sind, aufrechtzuerhalten. Es bietet Raum für Besinnung und Dankbarkeit und stärkt das Bewusstsein über den Kreislauf des Lebens und den Wert der Zeit. An diesem besonderen Tag war die Atmosphäre nachdenklich, aber auch beruhigend. Familien kamen zusammen, während sie leise Gebete für die Verstorbenen sprachen. Kinder wurden von ihren Eltern an die Hand genommen, um ihnen die Bedeutung dieses Brauchs näherzubringen. „Der Besuch der Gräber ist eine wertvolle Tradition“, erklärte Imam Ali Özbek, der die Gemeinde begleitete. „Es erinnert uns daran, dass wir alle eines Tages gehen werden und ermutigt uns dazu, ein Leben in Allahs Sinne zu führen.“ Nach der gemeinsamen Andacht nahmen sich viele Besucher einen Moment in Stille. Diese Praxis fördert nicht nur den Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft, sondern bietet auch Trost in Zeiten des Verlustes. Die Teilnehmer verließen den Friedhof mit einem Gefühl von Frieden und Erneuerung im Herzen – bereit, das bevorstehende Fest mit Freude und Dankbarkeit zu feiern. Dieser Brauch ist ein wichtiger Teil der Glaubenspraxis vieler Muslime weltweit und bewegt jeden Einzelnen zu Mitgefühl, Erinnerung und Respekt gegenüber denen, die vorausgegangen sind.