Foto: Ulrike Rapp-Hirrlinger
Sozialbürgermeister Yalcin Bayraktar hat sich vor Ort ein Bild von der Arbeit im Hospiz Esslingen gemacht. Dekan Bernd Weißenborn informierte ihn über den Bau und die Vorgeschichte des stationären Hospizes, das vor zehn Jahren als erstes und bisher einziges im Landkreis Esslingen eröffnet wurde. Getragen von der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde verzeichnet das Hospiz ein jährliches Defizit von bis zu 200 000 Euro. Dieses Minus resultiert aus der Tatsache, dass die Tagessätze der Kranken- und Pflegekassen nur einen Teil der tatsächlichen Kosten decken. Aus gutem Grund, wie Susanne Kränzle, die Gesamtleiterin des Hospiz, erklärt: Mit Hospizarbeit darf kein Geld verdient werden. Spenden und der Förderverein Hospiz Esslingen decken das Defizit ab. „Es gibt aber auch Kommunen und Landkreise, die Hospize kontinuierlich fördern“, betont sie.
Etwa 100 Menschen werden pro Jahr im stationären Bereich des Hospiz begleitet. „Wir sind kein kirchliches Haus, aber uns leitet das christliche Menschenbild“, betont Weißenborn. Das Haus steht allen Menschen offen unabhängig von Religion, Konfession, gesellschaftlicher Stellung, Lebensform oder Weltanschauung.
Grundlage der Hospizarbeit sei eine Haltung der Wertschätzung, des Respekts und der Achtsamkeit, betont Kränzle. Damit die Begleitung gut gelingt, bedarf es nicht nur kompetenter Pflegekräfte, sondern auch zahlreicher Ehrenamtlicher, die intensiv für ihre Arbeit geschult werden. Neben dem stationären Bereich mit acht Betten sind auch die Trauerarbeit und der ambulante Bereich unter einem Dach vereint.
Für Yalcin Bayraktar ist die Hospizarbeit ein unverzichtbarer Bestandteil in der Infrastruktur zur Versorgung von Menschen mit absehbarer Lebenserwartung in Esslingen. Es sei eine gesellschaftliche Aufgabe, Menschen in den schwersten Phasen ihres Lebens zu unterstützen. Umso mehr bedauert der Bürgermeister, dass das Gemeinschaftsgefühl in der Gesellschaft immer mehr verloren gehe.