Foto: Foto: Uschi_Dreiucker/pixelio.de
„Ad hoc“ ist eine lateinische Redewendung. Das Adverb (auf Deutsch „hierfür“) findet sich in sehr komplexen Zusammenhängen, z.B. einer ad-hoc-Gesetzgebung, ad-hoc-Meldung, ad-hoc-Befragung, einem ad-hoc-Orchester oder ad-hoc-Chor. Bleiben wir kurz bei letzterem; denn er ist genau das Gegenteil dessen, worüber wir sprechen wollen.
Ein Chor, der seit 60 Jahren existiert, ist gewiss kein ad-hoc-Chor. Er hat all den viel älteren deutschen Traditionschören, die Mitte des 19. Jh. und noch früher gegründet worden sind, sogar eines voraus. Seine Geschichte ist überschaubar, d.h. es gibt Sängerinnen und Sänger, welche die Gründung des Chores und seine ersten Konzerte erlebt haben, also Augen- und Ohrenzeugen sind. Sie haben etwas erlebt, was man mit dem Pflanzen eines Baumes vergleichen kann.
In den ersten Monaten nach dem Einsetzen des Wurzelballens in das Pflanzloch konnte keiner vorhersagen, dass aus dem fast zweiglosen Stämmchen mal ein Stamm mit vielen Ästen, Zweigen und Blättern werden würde. Der Philharmonische Chor ist es geworden; kein Maibaum, das wäre ein typischer ad-hoc-Baum für 31 Frühlingstage mit Lust und Freud, Musik und Tanz. Besser passt wohl eine Linde zu ihm, so wie sie es früher war als Mittelpunkt eines Dorfes und Ort wichtiger Versammlungen sowie Feiern – ein Symbol der Gemeinschaft und Heimat.
Gemeinschaft und Heimat konnte der Chor werden, weil alle sich gegenseitig die Treue gehalten haben – der Chor und seine beiden Dirigenten Helmut Gramlich († 2000) und Sabine Layer (seit 2000). Alle noch so verlockenden Angebote hätten die Chorgemeinschaft zerstört. Alt und Jung – Wurzeln und Zweige – gehören zusammen. Nur so wächst und gedeiht der Baum Jahr für Jahr.