Foto: Wolfgang Heisler
Viele gesellschaftliche Bereiche werden sehr stark vom ehrenamtlichen Engagement der Bürgerinnen und Bürger getragen. Schon seit einigen Jahren – und nun verstärkt durch die Corona-Pandemie – geht die Bereitschaft, sich für andere Menschen einzusetzen, spürbar zurück. Diese Entwicklung nahm die Esslinger SPD zum Anlass, zu einer Podiums-Veranstaltung einzuladen. „Wir wollen der Frage nachgehen, wie wir mit diesen Veränderungen umgehen können und sollen“, formulierte SPD-Ortsvereins-Vorsitzender Daniel Blank vor knapp 50 interessierten Zuhörern das Ziel des Abends. In seinem Input-Referat erläuterte Prof. Dr. Rolf Vandamme, Fakultät für Sozialwesen an der Hochschule Mannheim, die Motive für ehrenamtliches Engagement und die dieses Engagement beeinflussenden Megatrends. Immer stärker wird das Motiv „anderen Menschen helfen“. Spontane Hilfe – wie aktuell bei den Ukraine-Flüchtlingen – hat einen besonderen Reiz („Geben macht glücklich“), birgt aber auch bald die Gefahr der Ermüdung und Überforderung. Das Engagement beeinflussende Megatrends sind der Wandel in der Arbeitswelt, die Digitalisierung, das Vereinssterben, die Alterung der Gesellschaft und die zunehmende Bürokratisierung. Hier könnte eine gemeinsame Dachorganisation für Vereine helfen. Unter der Moderation von MdL Nicolas Fink diskutierten Argyri Paraschaki, Landesverband der kommunalen Migrantenvertretungen Baden-Württemberg, und Ralf Morsch, Vorsitzender des Stadtteilfördervereins „Wir vom Berg“. Paraschaki ist überzeugt, dass sich Menschen mit Migrationshintergrund nicht weniger engagieren als Deutsche, doch bleiben sie zumeist in der eigenen Community. Ralf Morsch engagiert sich ehrenamtlich, weil er als Kind und Jugendlicher gute Erfahrungen mit der ehrenamtlichen Arbeit gemacht hat, was ihn sehr geprägt hat. In der Diskussion kamen weitere Fragen zur Sprache, eine Patentlösung konnte leider nicht gefunden werden.