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Förderverein Münster St. Paul

Dominikaner in Esslingen – Spurensuche

Foto: Thomas Dietz

Wer waren die Dominikaner oder Predigerbrüder? Wie und wo haben sie gewirkt? Wann und warum haben sie Esslingen verlassen? Und welche Bedeutung hatten sie für Esslingen? Fragen über Fragen, mit denen Dr. Emanuel Gebauer beim Themenspaziergang im Münster St. Paul auf eine spannende Führung einstimmte.

Beim Rundgang um das Münster St. Paul finden die 15 Teilnehmenden im südöstlichen Gebäudekomplex des alten Klosters Hinweise auf Reste eines „Ur-Konvents“, nicht mehr als ein Stützpunkt der Ordensbrüder. 1233 erhielt der Orden von Kaiser Heinrich VII die Erlaubnis zur Niederlassung in Esslingen, nur wenige Jahre nach Gründung der Glaubensgemeinschaft durch Dominikus, spanischer Patriziersohn und Wanderprediger aus Caleruega. Bereits 1268 weihte der große Kirchengelehrte Albertus Magnus den Hauptaltar der dem heiligen Paulus gewidmeten Predigerkirche. Immer auf Reisen zu sein – das verbindet die Dominikaner mit der Tätigkeit des Apostel Paulus. Sie bestritten ihren Lebensunterhalt – ohne eigene Einkünfte – aus Spenden für seelsorgliche Tätigkeit und Predigten in der Landesprache. Nahe am Menschen und scharf in der Argumentation gelang es ihnen, viele Menschen zu begeistern und die Lehre Jesu lebensnah zu vermitteln. Esslingen als im Mittelalter wohlhabende Reichsstadt mit Pfleghöfen, mit reger Handelstätigkeit und zentral gelegen, bot vielfältige Möglichkeiten für die Verbreitung der Glaubenslehre der Dominikaner.

Was ist aus den Dominikanern geworden? 1531 wurden sie aus Esslingen vom damaligen Magistrat vertrieben. Während und nach dieser Epoche hatten sie sich im Dienst des Papstes aktiv an Inquisition und Hexenverfolgung beteiligt. Mit ihren besonderen argumentativen und rhetorischen Fähigkeiten waren sie für die Reformatoren Esslingens zu gefährlichen Konkurrenten geworden. Ein herzliches Dankeschön geht an Dr. Emanuel Gebauer für seinen fesselnden Vortrag. Der nächste Themenspaziergang findet am 17. Juni um 15 Uhr statt.

Gabriele Alf-Dietz