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Projekt RSKN musiziert

Die Ziehharmonika in Afrika

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Joachim Ringelnatz liebte Nonsens. In seinem Gedicht „Im dunklen Erdteil Afrika“ stirbt eine Ziehharmonika gleich zu Beginn nur deswegen, weil es sich so schön reimt. Überhaupt bestimmt der Reim den Fortgang der geheimnisvollen Geschichte: „Sie wurde mit Musik begraben, am Grabe saßen zwanzig Raben. Der Rabe Num′ro einundzwanzig fuhr mit dem Segelschiff nach Danzig und gründete dort etwas später ein Heim für kinderlose Väter. Und die Moral von der Geschicht? – Die weiß ich leider selber nicht.“

Für Menschen, die alles verstehen wollen, sind solche Zeilen wahrscheinlich Gift. Auch beim Komponieren befördern Paarreime nur selten melodische oder harmonische Höhenflüge, noch dazu, wenn sie sich so dunkel gebärden wie diese zehn Zeilen, die ohne lehrreiche Erkenntnis enden müssen. Deswegen tut man ihnen am wenigsten Zwang an, wenn man ihre Wiedergabe im musikalischen Mittelalter neu startet, neudeutsch „rebootet“. Dafür muss der melodische und rhythmische Kontrast zu den fast gregorianischen Textzeilen dann umso einfallsreicher sein. Und das ist er auch! Zu hören beim Konzert „RSKNmusiziert“ am 18.November um 19 Uhr in der Ev. Kirche in Sulzgries, veranstaltet vom Verein „Miteinander-Füreinander e.V.“ (vormals ev. Krankenpflegeverein). Infos: RSKNmusiziert@gmx.de