Foto: Viasna
Die WOG Esslingen stellt immer wieder einzelne der – Stand 8. März – 1085 anerkannten politischen Gefangenen in Belarus vor. Die bei uns bekannteste Gefangene ist Maria Kalesnikava, der als einer der größten Heldinnen unserer Zeit am Sonntag, dem 13. März, in Esslingen in der WLB der bekannte Theodor-Haecker-Preis verliehen wird. Ihre Schwester Tatjana Khomich wird den Preis für sie entgegennehmen.
Maria Kalesnikava, die am 24. April 1982 geboren wurde, wuchs in Minsk in einer Ingenieursfamilie auf. 2007 kam sie zum Musikstudium nach Stuttgart und nahm in unserer Region als Musikerin und dann auch als Organisatorin an vielen Konzerten teil, darunter auch in Belarus. 2017 richtete die Belgazprombank unter ihrem Direktor, dem späteren Präsidentschaftskandidaten Viktor Babariko, in einem ehemaligen Minsker Fabrikgebäude ein Kulturzentrum ein, dessen künstlerische Leitung als „Art-Direktor“ Maria Kalesnikava übernahm. Als Babariko im Mai 2020 entschied, als Kandidat an den Präsidentschafts wahlen teilzunehmen, unterstützte Maria Kalesnikava ihn aktiv. Nach der Verhaftung Babarikos fiel ihr dann im Wahlkampf eine führende Rolle zu. Bei den Demonstrationen gegen die Wahlfälschungen wurde sie zu einem der drei weiblichen Gesichter des belarussischen Aufstandes gegen das Lukaschenkoregime. Am 7.9.2020 wurde sie verhaftet und entzog sich der Deportation in die Ukraine durch Zerreißen ihres Passes, wohl wissend, was sie in belarussischen Gefängnissen erwarten würde.
Maria Kalesnikava, die inzwischen zu 11 Jahren Haft verurteilt wurde, hat die folgende Adresse: IK Nr.4, 246035 g. Gomel, ul. Antoschkina, 3 und freut sich mit Sicherheit über Post aus Esslingen, die aber aus Gründen der Zensur auf Russisch sein muss.
Eine bebilderte Liste aller aktuellen Häftlinge findet man unter: https://prisoners.spring96.org/en. Der Googleübersetzer liefert Übersetzungen ins Russische, die man dann auf Postkarten aufkleben kann. Das Porto beträgt 0,95 €.