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Am Sonntag, 03. 09. 23, dem ‚Europäischen Tag der Jüdischen Kultur‘, gibt es um 18 Uhr im Festsaal des Theodor-Rothschild-Hauses Esslingen, Mülbergerstr. 146 (gegenüber der Burg), eine Veranstaltung in Form eines Interviews. Frau Prof. Dr. Anat Feinberg diskutiert mit ihrem Ehemann, Herrn Prof. Dr. Robert Jütte, über ihr neuestes Buch ‚Die Villa in Berlin‘. Es geht um die Geschichte eines Hauses, das einst in Berlin-Schöneberg stand und gewissermaßen den Geist der emanzipierten deutschen Juden der Weimarer Zeit widerspiegelte, jene Hochzeit der deutschen Wissenschaft und Kultur, in der die Juden keine geringe Rolle spielten. Die Großmutter von Anat Feinberg, Braina Grüngard, lud zu glanzvollen Gesellschaften, hier trafen sich zionistische Kreise, jüdische Dichter, Maler, Schauspieler, Philosophen und Politiker – ein Ort des Geistes, des Wissens und der Visionen. Aber es wird auch von Drangsalen berichtet werden, die das furchtbare Ende ahnen ließen. Dass an der Stelle des ehemaligen Hauses heute eine Baulücke klafft, ist auch ein Symbol für den Verlust unseres deutschen und osteuropäischen Judentums, das einst ein Jungbrunnen des europäischen Geistes war, zerstört durch die Nazis und den Holocaust. Ob diese Lücke in unserer Kultur je wieder geschlossen werden kann?
Frau Prof. Dr. Feinberg lehrte hebräische und jüdische Literatur an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg, Herr Prof. Dr. Robert Jütte war Leiter des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert-Bosch-Stiftung und Professor der Universität Stuttgart. Beide Persönlichkeiten können eine reiche wissenschaftliche Bibliographie vorweisen.