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Am 17. November 2024 um 17.00 Uhr ist es so weit: die Messe C-Dur von Alexander Presuhn sowie sein Concertstück für Bratsche werden vom Oratorien-Verein Esslingen aufgeführt. Was ist so besonders an dieser Kombination?
Dem Erhaltungszustand des historischen Aufführungsmaterials für die Messe C-Dur ist zu entnehmen, dass es für mehrere Aufführungen verwendet wurde. Komponiert für 8-stimmigen Chor und Orchester im Jahr 1915 und mit erkennbaren Hinweisen auf einen „leistungsfähigen“ Laienchor. Der Orchesterpart allerdings ist so anspruchsvoll und soll daher einem professionellen Orchester vorbehalten bleiben – so die Vorgaben des Überlieferungsmaterials. Gesangssolisten sind in dieser Messe nicht vorgesehen, daher liegt die Vermutung nahe, dass Presuhn hier für eine vorgegebene Besetzung komponierte und die Möglichkeiten der Musizierenden immer im Blick hatte. Die Orchesterbesetzung mit Holzbläsern, jeweils 2 Trompeten und Hörnern sowie Streichern fällt relativ bescheiden aus und unterscheidet sich gravierend von dem sich anschließenden Concertstück für Bratsche.
Und hier schlägt die Stunde des Gerhardt Löffler, dem Urenkel des Komponisten. Es darf vermutet werden, dass der Solist die Begeisterung für das Instrument Bratsche von seinem Urgroßvater vererbt bekam, denn auch Alexander Presuhn war begeisteter Solobratschist und hat dies in zahlreichen Konzerten – auch Anfang 1900 in Esslingen – unter Beweis gestellt. Als langjähriges aktives Mitglied im Oratorien-Verein Esslingen und leidenschaftlicher Lehrer war es Gerhardt Löffler ein inneres Bedürfnis, die beiden Werke dieses Komponisten dem (unverdienten?) Dornröschenschlaf zu entreißen.