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Parents for future

Die junge Mutter im Burnoutbett

Foto: Parents for Future

Im Kulturfestival „Stadt im Überfluss?“ wollten wir zeigen: Menschen brauchen Zeitwohlstand, also “Zeit im Überfluss”. Wir hatten drei Tage lang drei Betten in der Stadt aufgestellt: Das Traumbett, das Mindestlohnbett und das Burnoutbett.

In der letzten von 4 Performances (bereits vorgestellt: der „Klimaaktivist“, die “Familienmanagerin”, der “Sales-Manager”) wühlte sich eine junge Mutter mit einem Baby durch das Burnoutbett. Es wird sofort klar: sie hat keinerlei Hilfe. Der Ehemann ist vielmehr eine zusätzliche Belastung, besonders emotional. Er sagt, er habe nach der anstrengenden Lohnarbeit auch mal Ruhe und ein bisschen Bemutterung verdient; und überhaupt, wie sieht es hier nur aus??

Wir haben lange überlegt, ob das Bild zu klischeehaft ist. Aber aktuelle Schilderungen aus Bekanntenkreisen zeigten uns: es ist leider immer noch oft so. Wir wollen auch nicht dem unfähigen Vater/Ehemann die Schuld zuschieben, der nicht sieht, wie sehr seine Frau Unterstützung braucht, wie sehr er selbst zur Mutter werden müsste; wir fragen vielmehr: Wo ist hier das Dorf, das ein Kind erzieht? Je tiefer die Suche, desto klarer wird: Es gibt keine einfachen Lösungen. Teils wissen wir noch nicht mal, was gesellschaftlicher Druck und Gewalt ist, wo und wie sie wirkt und halten das, was wir fühlen, für einen normalen Zustand (oder schlimmer noch: einen Zustand, den wir selbst verursacht und an dem wir deswegen auch ganz allein die Schuld tragen), bis wir uns eben eines Tages einfach nicht mehr von unseren Betten erheben können.