Foto: Daniel Paierl
Der Neckartalradweg steht pars pro toto für den Zustand der deutschen Radinfrastruktur: auf dem Papier ist er vorhanden und gilt als Teil der Hauptradroute nach Stuttgart, doch leider sind viele Abschnitte in einem desaströsen Zustand. Dabei ist diese Verbindung dringend notwendig, denn für den Arbeitsweg nach Stuttgart hat man andernfalls nur die Wahl zwischen Pest und Cholera: Entweder im Stau stehen oder sein Glück beim S-Bahn Roulette versuchen. Mit dem Rad nach Stuttgart wäre da eine tolle Alternative.
Wäre, denn der Neckartalradweg ist in Esslingen praktisch nicht mehr vorhanden. Was bleibt ist die abenteuerliche Umleitung durch die Innenstadt und über den Bahnhofsvorplatz und genau solche Regelungen produzieren die Konflikte zwischen Fuß- und Radverkehr, die unlängst beklagt wurden.
Will man etwa von der Hindenburgstraße Richtung Stuttgart, trauen sich nur wenige nervenstarke Menschen direkt mit dem Rad über die Augustiner- und Mettingerstraße. Für Menschen mit einem durchschnittlichen Sicherheitsgefühl oder gar Kinder sucht man eine Radverbindung zwischen der Fahrradachse Hindenburgstraße und der Wehrneckarstraße vergeblich.
Bisher fehlten in der Esslinger Kommunalpolitik die notwendigen Mehrheiten, um die Lücken in der Hauptradroute Richtung Innenstadt und Richtung Stuttgart zu schließen. Die Probleme mit dem Radschutzstreifen auf der Kiesstraße und zum Radfahren freigegebene Fußwege zeigen die Notwendigkeit zum Handeln. Dabei ist man in Esslingen in der glücklichen Lage, dass Flächen für einen sicheren und getrennt vom Kfz-Verkehr verlaufenden Radweg vorhanden sind, etwa am Neckar entlang oder durch Umwidmung von Spuren des Kfz-Verkehrs. Mit politischem Willen ließe sich eine von Stau und Bahnstress freie Fahrradverbindung anbieten, welche den BürgerInnen in der Region mehr Möglichkeiten gibt, ihren Alltag zu bewältigen.
Daniel Paierl, Esslingen aufs Rad
Kontakt: info@esslingenaufsrad.de