Foto: Parents for Future Esslingen
Im Kulturfestival „Stadt im Überfluss?“ wollten wir zeigen: Menschen brauchen Zeitwohlstand, also “Zeit im Überfluss”. Wir hatten drei Tage lang drei Betten in der Stadt aufgestellt: Das Traumbett, das Mindestlohnbett und das Burnoutbett.
In einer von 4 Performances (letzte Woche wurde hier die “Familienmanagerin” und zuvor der „Klimaaktivist“ vorgestellt) besetzte ein geburnouteter Manager – einer jener, die jeden Morgen ausziehen, um den Kapitalismus zu retten – das Bett: Sicherlich hat er nicht nur viel zuviel Arbeit und Verantwortung für viele Mitarbeiter, sondern er weiß, dass die Kriegswaffen, die seine Firma herstellt, nicht nur das Klima killen, sondern grundsätzlich nicht gut sind und nie gut sein werden im Sinne des guten Lebens für alle. Wie viele für den Körper ungesunde Denkschranken und denkerische Fehlleitungen und -konstruktionen braucht ein solcher Mensch, um weiterhin funktionieren und seiner Arbeit nachgehen zu können?
Und was passiert, wenn er diese Arbeit sein lässt? Mit welchem Geld wird dann der familiäre Lebensstandard gehalten? Oder muss er überhaupt so viel Geld verdienen? Geht es nicht eine Nummer kleiner? Aber das noch längst nicht abbezahlte Haus, die Urlaube… sollen sie das alles lassen? Können sie dann glücklich sein in dieser Gesellschaft, in der die Sicherheit – und zwar nicht nur die finanzielle – mit dem Einkommen steigt? All diese belastenden gedanklichen Endlosschleifen trägt der Mann mit sich herum. Ich möchte gar nicht wissen, wie seine Nachtträume aussehen.