Foto: Peter Dietl
Der Ebershaldenfriedhof von 1843 verlegte den Bestattungsort von innerörtlichen Kirchhöfen in ein parkähnliches öffentliches Areal. Das war ein großer Schritt zu einer anderen, zu einer zeitgemäßen Art von Friedhöfen“, beschreibt Alfred Hottenträger vom GAV den Ursprung der denkmalgeschützten Anlage. „Die Wege und Terrassen des 19. Jahrhunderts einschließlich der klassizistischen Einfriedung sind gut erhalten“, erläutert er, „aber die Grabstätten selbst sind bedroht. Viele Familien sind nicht mehr in Esslingen, viele geben die angestammten Gräber auf und wählen andere Formen der Bestattung. Damit gehen aber nicht nur ganz persönliche Orte des familiären Gedenkens verloren, auch unsere Stadtgesellschaft verliert Teile ihres kollektiven Gedächtnisses“.
Unter dem Titel „Bestattungskultur als Spiegel gesellschaftlicher Selbstdarstellung“ erläutern Hottenträger und seine Kollegin, Elisabeth Zeitler-Saile, am Tag des offenen Denkmals Hintergründe von Veränderungen in Bestattungskultur und gesellschaftlicher Selbstdarstellung. Exemplarische Grabstätten stehen für historische wie aktuelle Entwicklungen, Gräber von Fabrikanten, Bürgern, Fabrikarbeitern für Folgen der Industrialisierung, ein Zivil-/Militärgrab für die Auswirkungen des 1. Weltkrieges, Gräber von Persönlichkeiten der Gegenwart für deren veränderte Selbstdarstellung. So wird die Bedeutung des Friedhofes als Zeugnis lokaler Geschichte konkret.
Der GAV beteiligt sich seit 2020 an einem Dokumentationsprojekt der Landesdenkmalpflege. „Unser Team möchte am Denkmaltag Erfahrenes, Entdecktes und Gelerntes weitergeben an alle, die das interessiert. Wir freuen uns, wenn Sie sich zahlreich anmelden und hoffentlich – wie wir – Feuer fangen für unsere Friedhöfe als Denkmale unserer Stadtgeschichte“, schließen Hottenträger und Zeitler-Saile.
(Eine Anmeldung ist – dank Corona – notwendig. Nähere Informationen und Anmeldung unter: www.esslingen.de/denkmaltag)