Foto: Günter Z./pixelino.e
Es gibt Gedichte, die lassen nicht nur Musik, sondern gleich ganz bestimmte Instrumente in einem lebendig werden. „Im Park“ heißt eines von Joachim Ringelnatz: „Ein ganz kleines Reh stand am ganz kleinen Baum still und verklärt wie ein Traum. Das war des Nachts elf Uhr zwei, und dann kam ich um vier morgens wieder vorbei. Und da träumte noch immer das Tier. Nun schlich ich mich leise, ich atmete kaum, gegen den Wind an den Baum, und gab dem Reh einen ganz kleinen Stipps – und da war es aus Gips.“
Instrumental ist die Nacht für mich seit langem ein Tenorsaxophon. Welches Instrument könnte Nacht und Traum von 11:02 Uhr bis vier Uhr morgens besser charakterisieren und überbrücken als ein Tenorsaxophon, meint Wolfgang Layer? Vielleicht liegt es aber auch an dem Saxophonisten Dexter Gordon, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre und dessen Instrument mir diese nächtliche Zeit “Round Midnight” während meiner Berliner Zeit schmackhaft gemacht hat. Für das „kleine Reh am ganz kleinen Baum“ wäre sein Ton wahrscheinlich ein wenig zu „jazzig“. Kein Problem! Das ganz kleine Reh hat sich ohnehin fürs Chanson entschieden. Wann und wo?
Am 18.11.2023 um 19 Uhr in der Ev. Kirche Sulzgries –
Info: RSKNmusiziert@gmx.de