Foto: Team Themenspaziergänge
Neun Interessierte kamen am Pfingssonntag in unser Münster St. Paul um die Geheimnisse hinter dem Heiliggeistloch und den anderen Schlusssteinen zu erkunden. Doch zuerst führte Thomas Dietz als Begleiter beim Themenspaziergang die Teilnehmer in die Vergangenheit, in die Zeit, als die Dominikaner von den Bürgern der Stadt Esslingen ein Gelände und eine Straße an der Stadtmauer geschenkt bekamen. Die Schenkung wurde vom König beurkundet. Diese Urkunde konnte im Facsimile bestaunt werden. 1233 konnten die Mönche frühestens mit dem Bau ihrer Kirche beginnen und schon 1268 wurde diese vom Dominikaner und Gelehrten Albertus Magnus geweiht. Die kurze Bauzeit ist eine Erklärung für die sehr geschlossene Architektur dieser Kirche. Auf den ersten Blick sieht sie so einheitlich aus, offenbart aber auf den zweiten Blick, dass es doch viele Unterschiede gibt: Ein Beispiel sind die zwölf Strebepfeiler, die in mehreren Varianten die Nordmauer des Münsters stützen.
An den Plakaten im Haus der katholischen Kirche erfuhren die Teilnehmer:innen einiges über Pfingsten und Pfingstbräuche, über Tauben und brennende Wergflocken und sahen mit neuen Augen das Pfingstereignis auf dem Altarbild aus St. Dionys. Im Münster, das die Gruppe durch den ehemaligen Haupteingang, das Nordportal betrat, wurden gemeinsam die Unterschiede zwischen der Ost- und der Westhälfte des Langhauses erkundet: Dienste statt einfacher Konsolen, doppelt gekehlte Rippenbögen statt einfach gekehlten, aufwändig gestaltete Schlusssteine statt schmuckloser Gewölbeschlüsse. Warum dies so ist wurde anhand der Baugeschichte und der Erneuerung im 15. Jahrhundert erläutert. Auch warum das Münster nur einen Dachreiter und keinen Turm besitzt, wo es doch als eine der wenigen getürmten Dominikanerkirchen nördlich der Alpen gilt.
Der nächste Themenspaziergang im Münster St. Paul ist am 16.6. um 15 Uhr. Thema wird in Anlehnung an das Patrozinium die Frage sein: „wieviel Paulus steckt im Münster?“ Kommen Sie!