Foto: Annette Bepperling
Theaterkritik: Am 1. Februar führten sechs talentierte Schauspieler*innen des Literatur- und Theaterkurses 2, unter der Regie von Annette Bepperling, ihr selbst entwickeltes Stück am SG auf. Die Premiere begann mit einem dramatischen Mord an der Figur Julia, die mit einem echten Messer erstochen wurde, sodass sich die Frage stellte: Wer hat das Messer ausgetauscht und wer hat das stärkste Motiv? Der Regisseur, der auch als Kommissar arbeitet, verhört die anderen Schauspieler*innen in seinem Büro, während die Rekonstruktion der Konflikte bzw. Rückblenden auf der rechten Seite der Bühne mit anderem Licht gezeigt werden. Als Hauptverdächtige entpuppt sich Nele, die auch gerne die Julia gespielt hätte, und deshalb ein erhebliches Aggressionspotential auf die Bühne brachte. Die Begegnungen mit Joe, der das Leben eines Jugendlichen am Existenzminimum authentisch verkörperte sowie der Leistungsdruck und die konservative Haltung der Eltern gegenüber unterschiedlichen sexuellen Identitäten bzw. Geschlechterklischees wurden thematisiert. Auch die mangelnde Akzeptanz einer spirituellen Haltung ließ sich ernst und trotzdem amüsant behandeln. So wurden in der Krimikomödie auch gesellschaftskritische Aspekte aufgegriffen und unterhaltsam verpackt. Die souveräne Leistung der Schüler*innen zeigte sich u.a. in einer starken Präsenz, der ausdrucksstarken Mimik und Gestik sowie im variablen Spiel mit dem Requisit. Man merkte auch, dass sie ihre Figuren mit viel Herzblut entwickelt hatten. Am Schluss wurde der Mord überraschend durch einen Abschiedsbrief als bewusst inszenierte Tat aufgelöst. Herzlichen Dank auch an das Bühnentechnikteam, das sehr professionell agierte. Schlussendlich ein erfolgreicher Abend mit zahlreich erschienenem Publikum, das den Stellenwert des Theaters im Schulleben des SG noch einmal betonte. (Sofia, Madleine, JG1)