Foto: Wolfgang Klein
Im Oktober legen Bäume, Büsche, Rebstöcke und viele andere Pflanzen ein farbenprächtiges Finale hin: sie scheinen in Flammen zu stehen und leuchten von tiefrot über goldgelb bis tiefbraun in allen Nuancen! Ein Spaziergang in der Natur ist daher jetzt ein besonders eindrucksvolles Erlebnis.
Diese Farbenorgie ist die Folge eines Notprogramms im Stoffwechsel der Pflanzen. Über die Blätter verdunsten sie normalerweise viel Wasser. Aber bei Frost werden die Wurzeln kein Wasser mehr aufnehmen können. Laubgehölze würden also verdursten, wenn sie im Herbst ihre Blätter nicht abwerfen würden. Um wertvolle, in den Blättern enthaltene Substanzen wie Stärke oder den grünen Blattfarbstoff zu erhalten, werden sie in Stamm und Wurzeln umverteilt. Durch ihr Verschwinden treten nun farbige Blattinhaltsstoffe hervor, die bislang vom Blattgrün verdeckt waren – deshalb leuchtet nun das Herbstlaub so bunt!
Der Oktober hat zwei Gesichter: Zuerst der “goldene Oktober” mit Ernte und flammendem Laub – gefolgt aber vom “grauen Oktober” mit Laubfall, Nebel und Kälte. Im “goldenen Oktober” steht Ernten und Bevorraten an, denn Äpfel, Birnen, Weintrauben, Kartoffeln, Rüben und Hagebutten werden reif. Aus den Schalen brechende Rosskastanien eignen sich zum Basteln.
Die Mehlschwalben fliegen nun ab, Rotkehlchen, Zaunkönig und Zilpzalp lassen nochmals Herbstgesänge hören. Tausendköpfige Starenschwärme vagabundieren umher, und wer in empfindlich kühlen Nächten konzentriert gen Himmel lauscht, hört die trompetenden Zugrufe der Kraniche. Die letzten Libellen fliegen, das Efeu blüht und im Park beginnt die Balz der Stockenten. Mäuse, Eichhörnchen, Murmeltiere und Eichelhäher legen Wintervorräte an.
Übrigens, das im Gartenherbst herabfallende Laub ist eigentlich kein Abfall – kompostieren Sie es nach Möglichkeit. Und überhaupt – bitte räumen Sie nun den Garten nicht perfekt auf, sondern belassen Sie auch Laubhaufen und Holzstöße als Unterschlupf für Kleintiere, u.a. für unsere Igel!