Foto: © Uli Reinhardt / Zeitenspiegel
Ein Beispiel in der Ausstellung „Frieden machen“ der Servicestelle Friedensbildung stellt das Interfaith Mediation Centre (IMC) in Nigeria vor, die Organisation, die Pastor James Wuye und Imam Muhammad Ashafa leiten. Seit vielen Jahren vermitteln sie in den religiösen Konflikten Nigerias. Sie nutzen die gemeinsame Essenz von Koran und Bibel – Frieden und Nächstenliebe – als Grundlage ihrer Mediationen. Sie organisieren Workshops zu gewaltfreier Konfliktlösung. Sie berühren die Menschen, weil sie leben, was sie predigen. Man hört ihnen zu. Für ihre Erfolge wurden sie 2005 mit dem Bremer Friedenspreis ausgezeichnet.
James und Ashafa waren als junge Männer Erzfeinde, die je einer Religion der Rache huldigten. Jetzt arbeiten sie zusammen für den Frieden. Heute können sie
darüber sprechen, welche Gefühle sie bewegten im endlosen Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt, sagt James. James befehligte die christlichen Milizen in Kaduna, einer Millionenstadt im umkämpften Middle Belt Nigerias. Auch Muhammad Ashafa war Milizionär.
In Jos, Hauptstadt des Bundesstaates Plateau, haben die beiden Teams geschult, die aus angesehenen Vertretern beider Religionen bestehen und bei den ersten Anzeichen von Ausschreitungen Alarm schlagen. „Vor allem brauchen wir die Unterstützung der Geistlichen“, erklärt James. Das Morden und Brandschatzen, dessen Spuren die beiden in Jos zwischen den Ruinen recherchieren, war ein Vergeltungsakt. Für ein Blutbad an Christen, vorher, woanders. Das wiederum einen Angriff auf Muslime rächte. Vorher, woanders. Eine Kettenreaktion des Hasses. Auf ihrem Auto steht „Frieden ist heilig“. Sie sagen den Leuten; Wenn ihr wahre Christen und echte Muslime sein wollt, dann liebt und achtet einander, denn so gefällt es dem Allmächtigen! Es gibt nur einen Ausweg aus dem Kreislauf von Gewalt und Rache – zu vergeben. Wir können von ihnen lernen, meint das Friedensbündnis Esslingen.